“Fliegende Pressekonferenz”

“Fliegende Pressekonferenz”: Lobende Worte für junge Politiker

Papst Franziskus hat auf seinem Rückflug aus Strassburg eine “neue Generation” europäischer Politiker gewürdigt. Er habe beim Europaparlament viele “junge Gesichter” getroffen und sei zuversichtlich, dass diese Jungpolitiker für Europas Zukunft “viel Positives” bewirken könnten, so der Papst an die im Flugzeug anwesenden Journalisten.

“Bei meinen Gesprächen mit jungen Politikern konnte ich über ihre Partei-Zugehörigkeit hinaus eine Sprache hören, die sehr bunt ist – und das ist sehr wertvoll. Bei vielen merkt man, dass sie über ihren parteipolitischen Tellerrand hinausschauen, ohne ihre politischen Wurzeln zu verleugnen.”

Er sei allerdings “verwundert”, wenn er Berichte über seine “Positionen in Sachen Sozialpolitik” lese, fuhr der Papst fort.

“Da fühle ich mich manchmal wie ein Insekt in einer Insektensammlung. Die einen sagen, dieses Insekt sei ein Sozialdemokrat oder sonst etwas. Ich wage aber nicht, mich als dieser oder jener Seite zugehörig zu betrachten. Es ist das Evangelium, das die katholische Soziallehre beeinflusst, und an diesem Punkt halte ich fest!”

Als ein Journalist nachhakte, ob er doch nicht ein sozialdemokratisches Herz habe, antwortete der Papst:

“Das ist eine Verkürzung; ich muss über diese Beschreibung lachen.”

Auf die Frage, was er Europa wünsche, antwortete Franziskus:

“Die Kultur entsteht immer aus einer Begegnung, die den intellektuellen Reichtum stimuliert und die Kreativität all jener fördert, die sich auch daran beteiligen wollen. Das ist nicht nur gut für das Allgemeinwohl, sondern auch etwas Schönes. Deshalb wünsche ich Europa, dass der Kontinent sich auf seine historische Schätze zurückbesinnt und die Tiefgründigkeit seiner Wurzeln wiederentdeckt. Das kann Europa nur dadurch erreichen, wenn es auf eine multipolare Richtung setzt und den Dialog untereinander fördert.”

Auf die Frage, ob es möglich sei, mit einer terroristischen Organisation wie dem “Islamischen Staat” einen Dialog aufzubauen, sagte der Papst:

“Ich gehe immer davon aus, dass man nie aufgeben soll. Vielleicht kann man in der Tat keinen Dialog führen, aber dennoch darf man nie die Tür zum Gespräch verschliessen. Es ist leider wahr, dass der Terrorismus eine Bedrohung darstellt.”

Insbesondere wies er darauf, dass viele junge Menschen “in den Fängen” von den Terroristen seien.

“Man muss auch sagen, dass die Sklaverei in der heutigen Gesellschaft hineinverwurzelt ist. Der Menschenhandel mit Kindern usw. Das ist eine Tragödie, vor der wir unsere Augen nicht verschliessen dürfen. Die Bedrohung der Terroristen ist aber genauso schlimm wie der Staatsterrorismus, der sich anmahnt, gegen Terroristen vorzugehen. Das Resultat ist immer Gewalt.”

Dies sei eine Form von Anarchie, die sehr gefährlich sei. Den Terrorismus müsse man bekämpfen, “aber vor allem stoppen”, fügte Franziskus an. Dies könne man nur unter Berücksichtigung eines internationalen Konsenses machen.

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