Papst Leo der Große – ein Bewahrer der Einheit der Kirche
Heute gedenkt die katholische Kirche des heiligen Papstes Leo I., der auch als Leo der Große bekannt ist. Er prägte das Amt des Papstes wie kaum ein anderer
Quelle
Leo der Grosse – Bistum Augsburg
28. Brief des Papstes Leo an den Bischof Flavianus von Konstantinopel gegen den Unglauben und die Häresie des Eutyches
Konzil von Ephesos (449) – Wikipedia
Von Alexander Folz
Vatikanstadt – Montag, 10. November 2025
Heute gedenkt die katholische Kirche des heiligen Papstes Leo I., der auch als Leo der Große bekannt ist. Er prägte das Amt des Papstes wie kaum ein anderer. In einer Zeit des politischen Zerfalls und theologischer Streitigkeiten festigte er das Verständnis des römischen Primats und bewahrte so die Einheit und Lehre der Kirche.
Leo stammte aus Etrurien, der heutigen Toskana. Um 430 wurde er Diakon der Kirche von Rom und gewann rasch an Einfluss. Am 29. September 440 bestieg er den Stuhl Petri. Seine 97 erhaltenen Predigten und 143 Briefe bezeugen sowohl seine theologische Tiefe als auch seine pastorale Klugheit.
Ein Hauptanliegen Leos war die Bekämpfung von Irrlehren. Besonders der Monophysitismus bedrohte die Einheit der Kirche. Diese Lehre, entstanden im spätantiken Ägypten, behauptete, Christus habe nur eine göttliche, nicht aber eine menschliche Natur.
Als Antwort verfasste Leo 449 den dogmatischen Brief Tomus ad Flavianum an den Erzbischof Flavian von Konstantinopel. Darin legte er die Lehre von den zwei Naturen Christi – der göttlichen und der menschlichen – in der einen Person dar. Der Brief gilt als theologisch wegweisendes Werk.
Auf dem Zweiten Konzil von Ephesus (449) wurde das Lehrschreiben unter Druck des alexandrinischen Patriarchen Dioskoros nicht verlesen. Leo bezeichnete die Versammlung später als “Räubersynode”, da dort mit Gewalt die monophysitische Lehre durchgesetzt worden war. Entsprechend gilt es auch nicht als allgemeines Konzil.
Zwei Jahre später brachte das Konzil von Chalcedon (451) – dies war das vierte allgemeine Konzil in der Kirchengeschichte – die entscheidende Wende. Als der Tomus ad Flavianum verlesen wurde, antworteten die Bischöfe mit der berühmten Akklamation: “Petrus hat durch Leo gesprochen.”
Das Konzil verwarf sowohl den Monophysitismus als auch den Nestorianismus und definierte verbindlich, dass Christus zwei Naturen – göttlich und menschlich – in einer Person vereint besitzt, “weder vermischt noch getrennt”.
Leo zeigte sich jedoch mit dem 28. Kanon des Konzils unzufrieden, der Konstantinopel als “Neues Rom” anerkannte und dessen Patriarchen weitreichende Vollmachten zusprach. Das widersprach seinem Verständnis des römischen Primats. Er ließ durch seine Legaten Widerspruch einlegen und annullierte den Kanon später selbstständig.
Neben seiner theologischen Bedeutung trat Leo auch politisch hervor. 452 drang der Hunnenkönig Attila nach Italien vor und bedrohte Rom. Leo stellte sich ihm bei Mantua entgegen und bewog ihn zum Rückzug.
Drei Jahre später, 455, erreichte der Vandalenkönig Geiserich Rom. Ohne kaiserlichen Schutz handelte Leo eine Vereinbarung aus: Die Stadt sollte zwar geplündert, die Bewohner jedoch verschont werden. Vierzehn Tage lang raubten die Vandalen Rom aus, brachten unermessliche Schätze nach Karthago, verschonten jedoch die großen Basiliken – darunter St. Peter, St. Paul und St. Johannes im Lateran.
Leo reorganisierte die kirchlichen Strukturen im Westen. In Briefen an Bischöfe Italiens, Galliens, Nordafrikas und Illyriens betonte er die Vorrangstellung des römischen Bischofs.
In einem Schreiben an Anastasius von Thessaloniki (um 446) formulierte er: “Die Sorge für die gesamte Kirche soll sich auf den einen Stuhl Petri konzentrieren, und nichts soll von ihrem Haupt getrennt sein.”
Leo starb am 10. November 461 in Rom und wurde als erster Papst am Grab des Apostels Petrus bestattet. Unter Papst Sergius I. (687–701) wurde sein Leichnam exhumiert und dann neu beigesetzt.
Papst Benedikt XIV. erhob Leo 1754 zum Kirchenlehrer. Damit ehrte die Kirche Leos Verteidigung der katholischen Lehre, seine organisatorische Stärke und sein Verständnis des Papsttums als universales Hirtenamt.
Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.
Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.
Tags:


Schreibe einen Kommentar