Neue Schweizergardisten bereiten sich auf Vereidigung vor
Es ist ein Moment, auf den sie seit Monaten hingearbeitet haben: Am Samstag werden 27 Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde vereidigt. Ursprünglich hätte die Feier wie jedes Jahr am 6. Mai stattfinden sollen. Doch der Tod von Papst Franziskus, das darauffolgende Konklave und die Wahl von Papst Leo XIV. führten zu einer Verschiebung
Quelle
Papst an Gardisten: Signal der Einheit für die gesamte Kurie – Vatican News
Neue Schweizergardisten bereiten sich auf Vereidigung vor
Schweizergarde präsentiert neue “Mezza-Gala”-Uniform – Vatican News
Was es mit den Uniformen der Schweizergarde auf sich hat | DOMRADIO.DE
Schweizergarde (206)
Ansprache des Heiligen Vaters Leo XIV. an die Päpstliche Schweizergarde anlässlich der Vereidigung der neuen Rekruten
Sala Clementina, Freitag, 3. Oktober 2025
Guten Tag, danke, es ist mir eine Freude, heute mit euch hier zusammen zu sein. Ich werde ein paar Worte sagen und dann freue ich mich, euch alle, alle Familien, an diesem Morgen zu begrüßen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Der Friede sei mit euch!
Sehr geehrter Herr Kommandant,
hochwürdiger Herr Kaplan,
liebe Schweizergardisten,
liebe Familienangehörige und Freunde!
Ich grüße euch alle und heiße euch im Apostolischen Palast willkommen. Seit den ersten Tagen meines Pontifikats, liebe Schweizergardisten, kann ich auf euren treuen Dienst zählen, den ihr mit großer Selbstlosigkeit und großem Eifer verrichtet. Ich nutze die Gelegenheit der traditionellen Vereidigungszeremonie, um euch meinen herzlichen Dank für euren Einsatz und eure Hingabe auszusprechen. Der Nachfolger Petri kann seine Sendung im Dienst der Kirche und der Welt in der Gewissheit erfüllen, dass ihr über seine Sicherheit wacht.
Liebe Freunde, ihr kommt aus verschiedenen Gegenden der Schweiz, mit ihren jeweiligen Kulturen, Sprachen und Traditionen. Dennoch sollt ihr ein geeintes Korps bilden sowie starke und solide Bande der Freundschaft untereinander knüpfen. Alleine könntet ihr euch nicht voll entfalten. Ihr braucht einander, um zu lernen, um voranzukommen, um zu dienen – in einer Welt, die immer mehr zu Spaltung und Isolation neigt. Wohlwollen, Ehrlichkeit, Solidarität und gegenseitige Achtung sind die Säulen, auf denen ein stimmiges Leben aufgebaut werden kann. Jeder kann durch seine Worte und sein Verhalten, durch seine Nächstenliebe und seinen Glauben ein Vorbild für den anderen sein (vgl. 1 Tim 4,12). Und ihr könnt ein Signal der Einheit für die gesamte Römische Kurie sein.
Die Stadt Rom mit ihren Schätzen und Reichtümern lädt euch zu einer unvergesslichen Reise durch die Geschichte ein, nicht nur der Kunst, sondern auch und vor allem des christlichen Glaubens, angefangen bei den ersten Zeugen, die Christus gefolgt sind und dabei manchmal sogar ihr Leben geopfert haben. Nutzt diese Gelegenheit, um inmitten der Hektik unserer Gesellschaft euer Seelenleben und eure Beziehung zum Herrn zu vertiefen, wie es der heilige Augustinus empfahl, als er sagte: »Geh nicht nach draußen, kehr wieder ein bei dir selbst! Im inneren Menschen wohnt die Wahrheit« (De vera religione, 39).
Mit der Vereidigung, liebe junge Rekruten, beginnt für euch heute ein neuer Abschnitt eures Lebens. Ich ermutige euch, diese Aufgabe mit Überzeugung anzugehen und euch in die Schule des demütigen und gehorsamen Christus zu begeben.
Viele von euch werden nach Hause zurückkehren, nachdem sie dem Heiligen Stuhl einen guten und treuen Dienst erwiesen haben. Dann eröffnen sich viele Möglichkeiten. Einige werden studieren, andere werden in die Arbeitswelt eintreten. Vielleicht ist in dem einen oder anderen eine priesterliche Berufung gereift. Einige werden sich vielleicht aufmachen, um die Welt zu entdecken, bevor sie endgültige Entscheidungen treffen. Wie auch immer eure Entscheidung ausfällt: Denkt daran, dass eure Erfahrung in der Römischen Kurie euch helfen wird, den Veränderungen mit Zuversicht und mit dem weiten Blick, der einem Christen eigen ist, zu begegnen.
Die Herausforderungen, vor denen eure Generation steht, sind zahlreich. Dazu gehören Umweltfragen, ökonomische Veränderungen, soziale Spannungen, die Digitale Revolution, die Künstliche Intelligenz und andere komplexe Gegebenheiten, die Urteilsvermögen und Verantwortungsbewusstsein erfordern. Der Aufenthalt in Rom kann euch helfen, auch in diesen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens weiter zu reifen.
Vor allem aber ermutige ich euch, dem Evangelium und den Grundwerten eures christlichen Glaubens treu zu bleiben, die euch zu Getauften machen, die von ihren Entscheidungen überzeugt sind. Möget ihr in diesem Heiligen Jahr durch euer einfaches Zeugnis Missionare der Hoffnung für die Menschen sein, denen ihr begegnet. Möge die Flamme der Hoffnung euer Leben erhellen und euch den Mut geben, etwas zu wagen und gemeinsam zu einer Zivilisation der Liebe beizutragen.
Liebe Freunde, seid versichert, dass ich für euch bete. Ich vertraue euch der mütterlichen Fürsorge der Jungfrau Maria und dem Schutz eurer heiligen Patrone Martin und Sebastian an und erteile euch, euren Familien und den Freunden, die an eurem Fest teilnehmen, meinen Apostolischen Segen.
Alles Gute und Danke euch allen!
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