Schewtschuk: “Kalter Verstand, heißes Herz, eiserner Wille”
Nach dem diplomatischen Eklat zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Staatschef Selenskyj hat der Kyiver Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk zu Entschlossenheit und geistlicher Standhaftigkeit aufgerufen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Der Kyiver Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk hat eindringlich zur Entschlossenheit und inneren Stärke der Ukrainer aufgerufen. “In diesen Tagen, insbesondere an diesem schrecklichen Freitag, haben viele Menschen einen großen Schock und große Verwirrung erlebt”, erklärte er bei einer Predigt am Wochenende in Winnipeg. Seine Worte stehen vor dem Hintergrund des diplomatischen Eklats zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bei dem Trump Selenskyj vorwarf, einen Dritten Weltkrieg zu riskieren, und Vizepräsident James David Vance mangelnde Dankbarkeit kritisierte.
Drei Tugenden für den Weg der Ukraine
Angesichts dieser geopolitischen Turbulenzen rief Schewtschuk seine Landsleute auf, drei essenzielle Tugenden zu kultivieren: “Habt einen kalten Verstand, ein heißes Herz und einen eisernen Willen.” Diese Prinzipien seien notwendig, um sich gegen Propaganda und Desinformation zu wappnen und den Kurs für Freiheit und Gerechtigkeit beizubehalten.
“Unser Verstand sollte von der Kraft des Wortes Gottes erfüllt sein”, erklärte der Erzbischof und forderte dazu auf, die Heilige Schrift im Gebet zu betrachten. Trotz aller menschlichen Pläne habe Gott einen göttlichen Plan für die Rettung und Erlösung der Ukraine.
“Unser Verstand sollte von der Kraft des Wortes Gottes erfüllt sein.”
Das “heiße Herz” symbolisiere Mitgefühl und die Weigerung, sich an das Leid des Krieges zu gewöhnen. “Wir haben kein Recht, das Elend, den Krieg, das Leiden und die Schreie unseres Volkes als alltäglich zu akzeptieren”, betonte er. Wahres Fasten und Gebet seien nur möglich, wenn sie von Werken der Barmherzigkeit begleitet würden.
Schließlich sei ein “eiserner Wille” notwendig, denn “ohne ihn gibt es keinen Sieg und keine Stärke.” Diese Kraft komme von der Gnade des Heiligen Geistes, so Schewtschuk.
Kein Frieden ohne Wahrheit und Gerechtigkeit
In seiner wöchentlichen Videoansprache ging der 54-Jährige am Sonntag dann auf die diplomatischen Herausforderungen der Ukraine ein und betonte, dass die Ukraine gezwungen sei, für ihre Rechte, Würde und Gerechtigkeit zu kämpfen – auch wenn es um den Frieden gehe.
“Es kann keinen Friedensvertrag ohne Wahrheit und Gerechtigkeit geben”, erklärte er mit Blick auf internationale Diskussionen über die Zukunft der Ukraine. Während weltweit über Gebietsabtretungen verhandelt werde, betonte Schewtschuk: “Unsere Kirche und unser Staat schützen nicht nur Territorien, sondern vor allem die Menschen, ihr Existenzrecht und ihre Freiheit.”
Ermutigung an die Ukraine: “Habt keine Angst vor den Mächtigen dieser Welt”
Der Großerzbischof rief die Ukrainerinnen und Ukrainer dazu auf, sich nicht von politischen Machtspielen entmutigen zu lassen. “Habt keine Angst vor den Mächtigen dieser Welt!”, betonte er. Letztendlich sei Gott der einzige wahre Verbündete der Ukraine. Trotz wechselnder politischer Signale aus dem Westen müsse das Land seinen eigenen Weg weitergehen.
vatican news/facebook, 3. März 2025
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