Sakramente sind Akte der Gottesverehrung

Die Beichte dient dazu, im Haus der Seele Ordnung zu schaffen, damit dem Herrn in der heiligen Kommunion ein würdiger Empfang bereitet werden kann

Quelle
Beichte

14.01.2025

Luisa-Maria Papadopoulos

Als Argument für die heilige Beichte wird oft herangezogen: “Es entspricht dem Menschen.” Dem kann ich nicht widersprechen, bin ich doch selbst über die Beichte zum Glauben gekommen. Und doch … ist das wirklich alles? Und warum in aller Welt setzt Gott sich uns Menschen in Gestalt des Brotes derart aus, wie er es in der heiligen Eucharistie tut?

Als ich im Teenageralter nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder einen Beichtstuhl betrat, wollte ich hauptsächlich meinen “Sündenballast” loswerden. Hätte es einen leichteren Weg dafür gegeben (und ich hatte durchaus nach einem solchen gesucht), wäre mir das nicht ungelegen gekommen. Nach ein paar Jahren setzt eine gewisse Routine ein, die Beichte wird vielleicht nicht einfach, aber einfacher.

Mehr ein Akt des Gehorsams als sonst etwas

Ironischerweise wurde bei mir irgendwann die Frage wach: Ist das nicht zu einfach? Ungenügend angesichts der Größe der Sünde gegenüber der Heiligkeit Gottes? Was wäre denn überhaupt genug? Die Wahrheit ist: Nichts, was ich tun könnte, wäre je genug. Deshalb das Kreuz.

Wozu dann überhaupt noch dieses Sakrament? Zu einem gewissen Grad ist es für mich bis heute mehr ein Akt des Gehorsams als sonst etwas: Zur vollumfänglichen Genugtuung kann ich mich nur zum Gekreuzigten flüchten, aber zumindest kann ich Gott gehorsam sein, indem ich den von Ihm vorgesehenen Weg hierfür einschlage.

So sehr die Beichte dem Menschen entsprechen mag: Ich glaube, mehr als das handelt es sich tatsächlich um einen Akt des Gehorsams gegen den, der das Sakrament eingesetzt hat. Das ist ihre eigentliche Schönheit: Der Ungehorsam wird aufgehoben im Gehorsam. Zunächst dem Gehorsam des Sohnes bis zum Tod am Kreuz, aber davon getragen auch meinem eigenen Gehorsam im Empfang des Sakraments.

Die Seele als Haus, in das Jesus eingeladen wird

Am 22. September thematisierte der FSSP-Podcast den würdigen Kommunionempfang, angelehnt an ein Wort der kleinen Therese. Diese hatte davon gesprochen, dass sie beim Kommunionempfang nicht darauf achten wolle, was sie davon habe (wie oft ist das unser primäres Motiv), sondern vielmehr Jesus einen gastlichen Empfang bereiten wolle.

Bildlich vorgestellt: Die Seele als Haus, in welches der Heiland eingeladen wird. Erst mal bekam ich einen riesigen Schreck. Ich bin kein sehr ordentlicher Mensch – aber ob die Unordnung in meinem Zimmer reicht, um den Zustand zu beschreiben, den der Herr in diesem inneren Haus vorfindet?

Die kleine Therese war allerdings noch nicht fertig. Sie sprach davon, dass sie die Muttergottes um Hilfe bitte, ihr inneres Haus gastlich zu gestalten. Etwas Ähnliches steht auch im goldenen Buch des heiligen Ludwig-Maria. Das hat mich dann etwas beruhigt. Wo Seine Mutter ist, wird Christus sich ja wohl nicht unwohl fühlen.

In den Sakramenten verherrlichen wir Gott

Auf einmal hat es “klick” gemacht. Natürlich: Die Beichte dient ja nur dazu, in dem inneren Haus wenigstens einigermaßen Ordnung zu schaffen, damit dem Herrn in der heiligen Kommunion ein würdiger Empfang bereitet werden kann. Ja, die Sakramente dienen mir zum Heil, aber noch wichtiger: Sie sind ein Akt der Gottesverehrung.

Und alle anderen Sakramente wollen eben nur hinführen auf dieses eine, höchste: die heilige Eucharistie. Das heilige Messopfer ist der höchste Akt der Anbetung. Der Empfang der heiligen Kommunion aber, noch ehe er geistliche Speise für mich ist, dient dazu, den Herrn in meiner Seele willkommen zu heißen.

Es ist wie mit so vielen Dingen im geistlichen Leben: Die Sakramente dienen uns zum Heil, aber zuerst sollen wir suchen, darin Gott zu verherrlichen. Was ist denn überhaupt unser Heil, wenn nicht, Gott auf ewig zu verherrlichen? Darauf zielt unser Leben ab, und die Sakramente sind der Weg dorthin.

Die Autorin, 21 Jahre alt, studiert Katholische Theologie an der Universität Eichstätt-Ingolstadt.

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