‘Kommunikation ist ein Akt der Liebe’
Um zu erklären, wie Kommunikation aus seiner Sicht n i c h t laufen sollte, hat Papst Franziskus an diesem Montag weit in der Bibel zurückgeblättert: bis zum Turmbau von Babel
Quelle
“Hopetelling ist mehr als ein Beruf” – Vatican News
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
“Die neuen Türme von Babel: Jeder redet und versteht den anderen nicht.” Das gab er kirchlichen Medienverantwortlichen bei einer Audienz mit auf den Weg. Kommunikation solle Brücken errichten und Spaltungen abbauen, sie sei ein “Akt der Liebe”.
“Fragen wir uns also: Wie können wir Hoffnung säen inmitten von so viel Verzweiflung, die uns berührt und herausfordert? Wie heilen wir den Virus der Spaltung, der auch unsere Gemeinschaften bedroht? Wird unsere Kommunikation vom Gebet begleitet? Oder kommunizieren wir die Kirche am Ende nur noch nach den Regeln des Unternehmensmarketings? All diese Fragen müssen wir uns stellen.”
Lauter Fragen
Die Papstrede richtete sich an die Kommunikationsverantwortlichen nationaler Bischofskonferenzen – und setzte, was für eine solche Ansprache untypisch ist, mit einem ganzen Bündel von Fragen ein.
“Legen wir Zeugnis davon ab, dass die menschliche Geschichte nicht in einer Sackgasse endet? Und wie können wir eine andere Perspektive für eine Zukunft aufzeigen, die nicht schon geschrieben ist? (…) Können wir vermitteln, dass diese Hoffnung keine Illusion ist? Die Hoffnung enttäuscht nie; aber wissen wir, wie wir das vermitteln können? Wissen wir, wie wir vermitteln können, dass das Leben der anderen schöner sein kann, auch durch uns? Kann ich meinerseits dem Leben der anderen Schönheit verleihen? Und wissen wir, wie wir vermitteln und überzeugen können, dass Vergebung möglich ist?”
“Mehr als um die künstliche Intelligenz geht es mir um die natürliche Intelligenz”
Christliche Kommunikation solle “zeigen, dass das Reich Gottes nahe ist”, und “über das Banale, über das Böse, über die Vorurteile, über die Stereotypen hinaussehen”. Das sei eine große Herausforderung, die man nur gemeinsam schultern könne. Franziskus empfahl dementsprechend mehr Vernetzung, auf kontinentaler und universeller Ebene. “Es geht um die Vernetzung von Fähigkeiten, Wissen, Beiträgen, um angemessen informieren zu können und so alle aus dem Meer der Verzweiflung und Desinformation zu retten.” Neue Technologien dürfe man nicht “zum Götzen” erheben. „Ich gestehe Ihnen eines: Mehr als um die künstliche Intelligenz geht es mir um die natürliche Intelligenz, um die Intelligenz, die wir entwickeln müssen!”
Franziskus betont gern, dass die Kirche “per tutti” sei, “für alle”. Das bezog er an diesem Montag auch auf den Medien- und Kommunikationsbereich.
Unser Netz ist für alle
“Schwestern und Brüder, unser Netz ist für alle da. Für alle! Die katholische Kommunikation ist nicht etwas Besonderes, sie ist nicht nur für Katholiken. Sie ist kein Zaun, in den wir uns einschließen, keine Sekte (…), nein! Katholische Kommunikation ist der offene Raum eines Zeugnisses, das es versteht, zuzuhören und die Zeichen des Reiches Gottes wahrzunehmen. Sie ist der einladende Ort für echte Beziehungen.” Die entscheidende Frage laute daher: “Sind unsere Ämter, unsere Beziehungen untereinander, unser Netzwerk, wirklich die einer Kirche im Aufbruch?”
Kirchliche Kommunikatoren haben an diesem Wochenende in Rom ihre spezifische Heilig-Jahr-Feier begangen. Dazu gehörten der Zug durch die Heilige Pforte von St. Peter und eine große Papstaudienz, beides am Samstag. Die nächsten, vergleichbaren Großveranstaltungen im Heiligen Jahr sind im Lauf des Monats Februar das Jubiläum der Streitkräfte, Polizei und Sicherheitskräfte, das Jubiläum der Künstler und Kulturschaffenden sowie das Jubiläum der Diakone.
vatican news, 27. Januar 2025
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