Frauendiakonat: Kardinal Fernández platzt der Kragen

Der Glaubenspräfekt stellt in einer Mitteilung für die Synode klar, dass der Diakonat für einige wenige Frauen nicht “das Problem von Millionen von Frauen in der Kirche löse”

Quelle
Kardinal Grech: Vom heiligen Geist leiten lassen | Die Tagespost
Fernández: Konkrete Beispiele für Leitungsfunktionen von Frauen bringen – Vatican News
Kardinal Fernández verspricht Treffen nach Abwesenheit bei Debatte um Rolle der Frauen

21.10.2024

Meldung

Die sogenannte “Frauenfrage” nimmt im Umfeld der bald zu Ende gehenden römischen Bischofssynode einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Obwohl das Thema nicht zu den zentralen Fragen des synodalen Weltprozesse gehört, bei dem es um Synodalität, Teilhabe und Mission geht, haben verschiedene Lobbys, aber auch einzelne Bischöfe die Frage der Weihe von Diakoninnen so in den Vordergrund gestellt, dass dem Präfekten des Glaubensdikasteriums jetzt der Geduldsfaden gerissen ist.

In einem an die Synode gerichteten Kommuniqué hat Kardinal Victor Manuel Fernández heute festgehalten, dass, wie alle wüssten, für Papst Franziskus “die Frage des weiblichen Diakonats zum jetzigen Zeitpunkt nicht reif ist, und er hat darum gebeten, dass wir uns jetzt nicht mit dieser Möglichkeit beschäftigen. Die Studienkommission zu diesem Thema ist zu Teilergebnissen gekommen, die wir zu gegebener Zeit veröffentlichen werden, aber sie wird weiterarbeiten.”

Kardinal Fernández macht damit nochmals deutlich, dass Franziskus die Frage der Weihe von Frauen zu Diakoninnen aus dem Programm der laufenden Synode herausgenommen und einer Studiengruppe zugewiesen hatte, die im kommenden Jahr Ergebnisse präsentieren soll.

Papst schließt Frauenweihe aus

Andererseits, so erklärt der Glaubenspräfekt weiter, sei der Papst “sehr besorgt über die Rolle der Frauen in der Kirche, und schon vor der Forderung der Synode hat er das Dikasterium für die Glaubenslehre gebeten, die Möglichkeiten einer Entwicklung zu erkunden, die sich nicht auf die heiligen Weihen konzentriert. Wir können nicht in eine andere Richtung arbeiten”, bekräftigt Fernández und fügt sogleich hinzu, dass er damit völlig einverstanden sei.

Der Kardinal nennt dafür gleich mehrere Gründe: “Wenn man über den Diakonat für einige wenige Frauen nachdenkt, löst man nicht das Problem von Millionen von Frauen in der Kirche”, so Fernández. Außerdem habe man die Erfahrung gemacht, dass wichtige Anregungen Roms bisher keinen großen Zuspruch gefunden hätten.

Wenig Interesse in der Weltkirche

“Als das neue Amt des Katecheten geschaffen wurde”, erläuterte Fernández, “sandte das Dikasterium für den Gottesdienst einen Brief an die Bischofskonferenzen. Darin schlug es zwei verschiedene Formen der Ausgestaltung des Amtes vor. Die eine bezog sich auf die Leitung der Katechese. Die zweite griff auf, was der Papst in ‘Querida Amazonia’ gesagt hatte: Katechetinnen, die die Gemeinden in Abwesenheit von Priestern unterstützen, Frauen, die Verantwortung tragen, Gemeinden leiten und verschiedene Funktionen ausüben. Die Bischofskonferenzen konnten diesen zweiten Weg gehen, aber nur sehr wenige taten es.”

Auch hätte man kaum die Möglichkeit genutzt, weibliche Messdiener zu berufen: “Das Amt des Akolythen für Frauen wird in den Diözesen nur zu einem geringen Prozentsatz vergeben, und oft sind es die Priester, die dem Bischof keine Frauen für dieses Amt vorschlagen wollen”, ergänzte der Glaubenspräfekt. Diese wenigen Beispiele würden deutlich machen, so Fernández, “dass das Drängen auf die Weihe von Diakoninnen nicht die wichtigste Maßnahme zur Förderung von Frauen heute ist”.

Der Grund des Ärgers

Hintergrund für die Klarstellung von Kardinal Fernández ist, dass am vergangenen Donnerstag die Synodenleitung ein Treffen der Synodalen mit der doktrinären Abteilung des Glaubensdikasteriums anberaumt hatte, in dem die Arbeit der Studiengruppe zum Frauendiakonat vorgestellt werden sollte. Die Teilnehmer der Synode hatten erwartet, dass der Präfekt Fernández selber zu diesem Termin erscheinen würde.

Stattdessen schickte der im Glaubensdikasteriums für doktrinäre Fragen zuständige Sekretär zwei Experten zu dem Termin. Die Enttäuschung im Synodensaal über das Ausbleiben von Kardinal Fernández hatte sich dann auch in italienischen Medien niedergeschlagen.

DT/gho

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung- Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Hier kostenlos erhalten!

Themen & Autoren

Meldung
Bischöfe
Kardinäle
Papst Franziskus
Päpste

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel