Wie Gott in Amerika

Eucharistischer Kongress in Amerika – Schon jetzt ist klar: Der Nationale Eucharistische Kongress ist das Beste, was den USA seit Langem passiert ist

Quelle
10th National Eucharistic Congress – Official Website
Papst: Sinn für die Anbetung zurückgewinnen – Vatican News
Neue Studie zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Katholiken glauben, dass die Eucharistie wirklich Jesus | Christian Pure

18.07.2024

Franziska Harter

50.000 Besucher auf einmal sind in Indianapolis nichts Besonderes. Die drittgrößte Stadt im Mittleren Westen zählt mit Ballungsraum über zwei Millionen. “Racing Capital of the World” wird die Hauptstadt des US-Bundesstaats Indiana auch genannt, seit über 100 Jahren findet hier das “Indy 500” statt, eines der ältesten Rundstreckenrennen der Welt. Das Lucas Oil Stadium empfängt seinerseits normalerweise die heimische Football-Mannschaft, die Indianapolis Colts, mit ihren mehr oder weniger gut erzogenen Fans.

Doch nach den üblichen Renn- und Footballfans sehen diese Leute irgendwie nicht aus. Schon am Morgen ist das riesige Convention Center neben dem Stadium voll. Bis zum Abend dauern die endlosen Schlangen bei der Anmeldung an. Viele Familien, ganze Schwärme von Collegestudenten, Seminaristen, Schwestern. Wer in die strahlenden Gesichter blickt, bekommt glatt Lust, selbst ins Kloster einzutreten.

Hier wird Geschichte geschrieben

Gegen Abend bewegen sich die Massen ins Stadium. Die Eröffnungssession des Nationalen Eucharistischen Kongresses der USA beginnt mit Videoclips von der Eucharistischen Wallfahrt, die an Pfingsten begonnen hat und heute hier endet. Langsam dämmert es den Teilnehmern: Hier wird Geschichte geschrieben. Denn noch nie zuvor hat es auf der Welt eine landesweite eucharistische Wallfahrt gegeben. Aus allen vier Himmelsrichtungen haben die vier kleinen Pilgergruppen mit ihren Priestern das Allerheiligste viele Wochen lang und über hunderte Meilen das Allerheiligste bis hierher nach Indianapolis zum Eucharistischen Kongress getragen. Mit ohrenbetäubendem Applaus werden sie empfangen.

Und dann ist ER da. Ganz still wird es plötzlich, als Bischof Cozzens, der Direktor des Eucharistischen Kongresses, das Allerheiligste in der Monstranz hereinträgt, die vom Heiligen Vater persönlich gesegnet wurde. Leise erklingt das Pange Lingua, während die Menschen vor Jesus auf die Knie sinken. Als die Monstranz auf dem Altar steht, gehen Strahlen von ihr aus über die Versammelten, der Lichteffekt ist einzigartig. Eine fast einstündige Anbetung folgt, Stille folgt auf Anbetungslieder. Das Räuspern, das hin und wieder diskret die Stille untermalt, stammt teils von Ihrer Redakteurin, die in diesen Moment nicht die Einzige ist, die nah am Wasser gebaut hat. Ein kleines Kerlchen hält tapfer auf dem Schoß seines Vaters durch. Bei den vielen Kindern in der Versammlung ist es erstaunlich, wie ruhig es im Inneren des riesigen Stadiums ist.

Gebet um Frieden, Einheit, Heilung

Dann betet Bischof Cozzens. Um Frieden, Einheit, Heilung. “Wir haben während der Eucharistischen Wallfahrt Menschen zum Glauben zurückfinden sehen. Wir haben Heilungen gesehen, geistliche und körperliche. Herr, wir hoffen, noch mehr sehen zu dürfen”, betet der Bischof. “Lass uns lieben, wie du uns liebst. Lehre uns, Missionare zu sein… Heile uns, heile deine Kirche, heile dein Land. Wir rufen dich zum König des Universums aus, und zum König unserer Herzen.” Demokraten und Republikaner, Latinos, Schwarze, Weiße, alle sind hier gemeinsam der Leib Christi.

Nach dem eucharistischen Segen geht es zum fetzigeren Teil über. Als EWTN-News-Präsidentin Montse Alvarado die Teilnehmer erst auf Englisch, dann auf Spanisch begrüßt, explodiert die Halle. Viele Tausende stimmen in den Ruf “Viva Christo Rey” ein. Nun folgen Grußworte des Ortsbischofs Thompson und des apostolischen Nuntius Kardinal Christophe Pierre. Den einsamen Höhepunkt bildet ein Zeugnis – oder war es eine Predigt? – der bekannten Ordensschwester Bethany Madonna von den Sisters of Life, bevor der coole Priester mit den Vans an den Füßen durch den Lobpreis führt.

Der Abend klingt mit einem kurzen Besuch vor dem Allerheiligsten in der Kirche gegenüber des Convention Center aus. Die Gläubigen erhalten Blumen, die sie vor der Monstranz in Vasen stellen und dabei einige Minuten ganz nah bei Jesus verweilen können. Leise weint ein Mann.

Eine ausführliche Reportage zum Nationalen Eucharistischen Kongress in Indianapolis lesen Sie in der kommenden Ausgabe der “Tagespost”.

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