Was feiert die Kirche eigentlich an Mariä Lichtmess?
Von Alexander Folz
Redaktion – Freitag, 2. Februar 2024
Heute begeht die Kirche das Hochfest Mariä Lichtmess. Das Fest erinnert an die Jungfrau Maria, die das antike jüdische Gesetz der Reinigung erfüllte und Christus im Tempel darbrachte.
“O Kind, wie bist Du so mächtig! O Gott, vom Himmel auf die Erde gekommen, wie bist Du so herrlich! … Er wurde im Tempel dargestellt und vom greisen Simeon, dem berühmten, hochbetagten, bewährten, gekrönten, erkannt. Er erkannte ihn und betete ihn an”, predigte der hl. Augustinus an dem Marienfest.
Im antiken Judentum wurde eine Mutter 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein betrachtet. Alle Frauen waren nach dem Gesetz der Reinigung des Moses verpflichtet, sich nach der Geburt durch ein Opfer zu reinigen.
Die Jungfrau Maria war diesem Gesetz jedoch nicht unterworfen, da sie unbefleckt vom Heiligen Geist empfangen hat. Sie unterwarf sich trotzdem dem Gesetz des Moses, um ein Beispiel für uns abzugeben, den Gehorsam gegen das Gesetz Gottes zu leben. So brachte die Jungfrau das Opfer der armen Mütter, ein Paar Turteltauben oder Tauben.
So soll das Hochfest daran erinnern, dass das Gesetz Gottes sorgfältig zu befolgen ist und keine Ausreden gesucht werden, um sich von seiner Einhaltung zu befreien.
Danach stellte die Jungfrau Christus im Tempel dar. Das alte Gesetz verpflichtete Eltern, ihren Erstgeborenen Gott darzustellen und ihn dann mit einer bestimmten Summe loszukaufen.
Das Gesetz der Darstellung des Erstgeborenen wurde von Gott eingeführt, um sein Volk kontinuierlich an die Befreiung aus der Sklaverei des Pharaos zu erinnern. Diese Erinnerung bezieht sich auf das Ereignis, bei dem der Engel die Erstgeborenen der Ägypter tötete, die der Hebräer jedoch verschonte.
Der heilige Greis Simeon erkannte Christus bei der Darstellung im Tempel als den wahren Messias. Als Simeon das Jesuskind im Tempel in Empfang nahm, hielt er es in seinen Armen, lobte Gott und sprach das “Nunc dimittis”. Er brachte damit zum Ausdruck, dass er jetzt zufrieden sterben könne, da er den Erlöser gesehen habe.
Zudem prophezeite er den zukünftigen Widerspruch, den Jesus Christus erdulden würde, sowie das Leid, das seine heilige Mutter dadurch erlebte.
Am Tag der Reinigung Mariä findet traditionell eine Prozession statt, bei der Kerzen entzündet werden. Dies geschieht zur Erinnerung an die Reise der allerseligsten Jungfrau Maria, die das Jesuskind auf ihren Armen von Bethlehem zum Tempel in Jerusalem trug.
Das Kerzenlicht symbolisiert dabei Christus, der von sich selbst sagt: “Ich bin das Licht der Welt” (Joh 8,12).
Hintergrund: Geschichte Maria Lichtmess
Die Ursprünge des Hochfests führen ins Heilige Land, genauer gesagt in das Jerusalem des 4. Jahrhunderts. Die Jerusalemer Kirche beging das Fest jedoch erst am 14. Februar, aufgrund der 40 Tage nach Erscheinung des Herrn.
Als das römische Weihnachtsfest am 25. Dezember in der ganzen Kirche gefeiert wurde, wurde das Fest terminlich auf den 2. Februar gelegt.
Der erste Beleg des Festes in Jerusalem stammt aus dem Jahr 385. Dort wurde zum ersten Mal eine Lichterprozession anlässlich des Festes erwähnt.
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