800. Todestag des Dominikus: Ein zeitloser Heiliger

Am 6. August vor 800 Jahren ist der Gründer des Predigerordens gestorben. Das Jubiläum begehen die Dominikaner mit verschiedenen Veranstaltungen auf der ganzen Welt. Gerard Francisco Timoner ist seit Juli 2019 Generalmeister des Ordens und in dieser Funktion der 87. Nachfolger des heiligen Dominikus. Er betont im Gespräch mit Radio Vatikan die “Zeitlosigkeit” des Heiligen

Quelle
800 Jahre Dominikaner

“Wir denken, dass der heilige Dominikus ein mittelalterlicher Heiliger ist“, so der philippinische Leiter des Predigerordens. “Aber der heilige Dominikus ist auch ein ‘klassischer’ Heiliger, das heißt, er ist zeitlos, nicht, weil er nicht an die Schwierigkeiten der Geschichte gebunden wäre, sondern weil er sinnstiftend in jedem Moment der Geschichte ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass Ignatius von Loyola genau 300 Jahre nach dem Tod des Heiligen die Biographie der heiligen Franziskus und Dominikus gelesen und die Gnade der Konversion erfahren hat. Wenn Dominikus einen Menschen, der Jahrhunderte nach ihm lebte, zur Heiligkeit inspiriert hat, dann kann er auch für uns heute eine Quelle der Inspiration darstellen. Denn Dominikus hat auch uns heute etwas zu sagen.“

Heiligkeit hat viele Formen

Viele spätere Heilige seien durch Dominikus beeinflusst worden, betont Fra Timoner. Darunter zählt er den Gelehrten Thomas von Aquin, die Philosophin und Wohltäterin Katharina von Siena, den Armenpriester Martin von Porres oder die Mystikerin Rosa von Lima, ihres Zeichens alle Mitglieder der von Dominikus inspirierten Ordensfamilie. “Wir haben auch Fra Angelico, einen grossen Maler, und viele andere Heilige. Die Heiligkeit, könnten wir sagen, hat viele Formen. Das alles ist ein Zeichen des Reichtums, der Heiligkeit des Dominikus.”

Auf diese Strahlkraft des Heiligen geht auch Papst Franziskus in seinem Brief ein, den er aus Anlass des Jubiläums im Mai an den Ordensmeister geschrieben hatte. Dominikus könne “eine Inspiration für alle Getauften sein, die dazu gerufen sind, als missionarische Jünger jede Peripherie der Welt mit dem Licht des Evangeliums und der barmherzigen Liebe Christi zu erreichen“, schrieb der Papst dort.

Mit Blick auf die Dominikaner, die auch in diesen Pandemie-Zeiten ihre Mission in den – nicht nur geographischen – Peripherien der Welt versehen, unterstreicht Frau Timoner: “Wir haben Brüder und Schwestern, die in diesen Peripherien oder Grenzgebieten arbeiten, den Grenzgebieten zwischen der Menschlichkeit und der Unmenschlichkeit, an der Grenze von Gerechtigkeit und Frieden. In der ganzen Welt haben wir Schwestern und Brüder, die an dieser Grenze tätig sind. In Genf, in der Schweiz, haben wir ein Büro bei den Vereinten Nationen, das ‘Dominikaner für Gerechtigkeit und Frieden‘ heisst.“

vatican news – cs, 5. August 2021

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