Fest der Taufe des Herrn

Die Taufe Jesu im Jordan – Fest der Taufe des Herrn B (10.01.2021)

Quelle/Lesungen/Evangelium
L1: Jes 42,5a.1-4.6-7 od. Jes 55,1-11; L2: Apg 10,34-38 od. 1 Joh 5,1-9; Ev: Mk 1,7-11

Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn mit dem Fest der „Taufe des Herrn“ der weihnachtliche Festkreis abschliesst, dann umfasst dies einen Zeitraum von immerhin dreissig Jahren!

Zuletzt noch war die Rede vom Jesuskind, dem die Weisen aus dem Morgenland ihre Huldigung darbrachten; die Heilige Familie musste dann nach Ägypten fliehen, um dem Zorn des Herodes zu entkommen, der das Kind töten wollte.

Es folgen nach der Rückkehr nach Nazareth die verborgenen Jahre des Lebens Jesu. Das Kind wächst heran und nimmt zu an Alter und Weisheit. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Eltern Jesu zu: seiner jungfräulichen Mutter Maria und dem heiligen Josef als väterlichem Beschützer. Jesus wurde eingeführt ins Leben, und obwohl er als Sohn Gottes allwissend war, so musste er als Mensch doch vieles erst lernen und sich ein Wissen durch Erfahrung aneignen. Wie wertvoll waren doch diese dreissig Jahre in der Verborgenheit des Heimes in Nazareth!

Und dann – als Jesus dreissig Jahre alt war – tritt er an die Öffentlichkeit. Dies geschieht anlässlich der Taufe, die Johannes im Jordan durchführt. Auch Jesus reiht sich ein in die Schar der Menschen, die sich von Johannes zum Zeichen der Busse und Umkehr taufen lassen. Er, der Sündenlose, hätte es nicht nötig herzukommen, aber er möchte, dass sich die Gerechtigkeit Gottes an ihm erfüllt.

Und da öffnet sich der Himmel über ihm, eine Stimme ist zu vernehmen, und der Heilige Geist kommt wie eine Taube auf ihn herab. Die Stimme aus dem Himmel spricht: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ (Mk 1,11)

Für Johannes ist es damit klar: Vor ihm steht der von Gott gesandte Messias! Johannes wird die Menschen künftig zu Jesus hinführen; auf ihn sollen die Menschen hören. Nun hat eine neue Zeit begonnen. All das, was die Propheten im Alten Testament vorhergesagt haben, erfüllt sich in Jesus Christus. In ihm finden die Menschen das von Gott verheissene Heil!

Wir als Christen haben nicht die Taufe des Johannes empfangen, sondern wir wurden mit Wasser und im Heiligen Geist getauft auf den Namen des dreifaltigen Gottes. In der heiligen Taufe wurde die Schuld Adams von uns genommen. Wir haben das göttliche Leben empfangen und dürfen Gott nun unseren Vater nennen. Weil wir durch den Sohn Gottes erlöst sind, der uns als seine Brüder und Schwestern annimmt, soll zwischen allen, die getauft sind, der Geist wahrer Geschwisterlichkeit herrschen.

Papst Franziskus hat am 3. Oktober 2020 eine Enzyklika über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft veröffentlicht. Das Lehrschreiben trägt den Titel „Fratelli tutti“. Im zweiten Kapitel zeigt der Papst zunächst auf, dass Gott als Schöpfer in diesem umfassenden Sinn der Vater aller Menschen ist. Weil Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist und wir durch den Glauben an ihn gerettet werden, wenn wir ihm treu bleiben und die Liebe üben, deshalb stellt der Papst fest: Die Worte Jesu „haben zur Folge, Christus selbst in jedem verlassenen und ausgeschlossenen Bruder und in jeder verstossenen oder vereinsamten Schwester wiederzuerkennen (vgl. Mt 25,40.45). Tatsächlich bietet der Glaube wichtige Beweggründe für die Anerkennung des anderen; denn wer glaubt, kann erkennen, dass Gott jeden Menschen mit einer unendlichen Liebe liebt und dass er ‚ihm dadurch unendliche Würde verleiht‘. Dazu kommt, dass wir glauben, dass Christus sein Blut für alle und für jeden Einzelnen vergossen hat und für ihn keiner von seiner allumfassenden Liebe ausgeschlossen bleibt. Wenn wir zur letzten Quelle gehen, die das innerste Leben Gottes ist, begegnen wir einer Gemeinschaft von drei Personen, Ursprung und vollkommenes Modell jedes Lebens in Gemeinschaft.“ (Nr. 85).

Wir wollen Gott dem Herrn danken für die Gnade der heiligen Taufe! Weil wir das göttliche Leben in uns tragen, so wollen wir unsere Mitmenschen im Geiste wahrer Verbundenheit als Schwestern und Brüder annehmen und ihnen mit Wohlwollen und Güte begegnen. Im himmlischen Vaterhaus wird der Jubel über das Geschenk der Erlösung einst ohne Ende sein!

Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)

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