70 Jahre Dogma

70 Jahre Dogma: Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel

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Stichwort: Mariä Himmelfahrt

70 Jahre Dogma: Leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel

Genau 70 Jahre ist es her, dass Papst Pius XII. das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete. Am 1. November des Heiligen Jahres 1950 legte Papst Pius in „Munificentissimus Deus“ die folgende Definition des Glaubenssatzes vor:

Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“

In der Bibel steht zwar nichts von einer Himmelfahrt Marias, doch in der kirchlichen Tradition ist die Himmelfahrt seit langem bezeugt. Die Christenheit begeht das Fest seit dem 5. Jahrhundert. Das Dogma besagt eine Wahrheit, die auch die altkatholische und die orthodoxe Kirche anerkennen: Maria wurde am Ende ihres Lebens ganz und ungeteilt zu Gott aufgenommen. Die Christenheit bekennt: Maria ist bei Gott – mit allem, was sie im irdischen Leben ausgemacht hat. Dass Marias physiologisch toter Körper gen Himmel geschwebt sei, ist mit dem Dogma nicht ausgesagt. So hat Pius XII. die Frage um den leiblichen Tod der Gottesmutter bewusst offengelassen.

Vorerst letzte unfehlbar deklarierte Verkündigung eines Dogmas

Mit der Verkündigung des Mariendogmas machte Papst Pius XII. zum ersten Mal von der päpstlichen Unfehlbarkeit in bestimmten Fällen Gebrauch, die das Erste Vatikanische Konzil (1869-1870) definiert hatte. Es blieb die vorerst letzte unfehlbar deklarierte Verkündigung eines Dogmas – eines verpflichtenden Glaubensgutes – in der katholischen Kirche.

Die Verkündigung des Mariendogmas von 1950 markierte das Ende einer Epoche: Die Zeit von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gilt als „Marianisches Jahrhundert“. In diesen Jahrzehnten erlebte die Marienfrömmigkeit in der katholischen Kirche Europas einen enormen Aufschwung. Prägend wirkten die Marienerscheinungen in den französischen Orten La Salette (1846) und Lourdes (1858) sowie im portugiesischen Fatima (1917), die schon bald grosse Massen von Gläubigen und Neugierigen anzogen.

Das „Marianische Jahrhundert”

Den theologischen Auftakt des „Marianischen Jahrhunderts” bildete die Verkündigung des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis Mariens 1854 durch Papst Pius IX. Beim Ersten Vatikanischen Konzil (1870) regten rund 200 Bischöfe die Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel an. Genau 80 Jahre später kam Papst Pius XII. dieser Bitte nach. Das Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel wird jährlich am 15. August gefeiert.

vatican news – gs, 1. November 2020

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