+P. Dr. Norbert Stigler, Parte

„Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.“ Ps 121,1f

Quelle
Marriage Encounter Österreich
Zwei Ordensmänner bei tragischen Unfällen verstorben
“Autobahnpater” Wolfram Hoyer bei Verkehrsunfall gestorben

„Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.“ Ps 121,1f. Mit tiefer Trauer im Herzen, aber voll Hoffnung auf die Auferstehung geben wir bekannt, dass unser Mitbruder

Konsistorialrat Prof. P. Dr. Norbert Anton Stigler OCist geb. 13. Mai 1942 – gest. 30. Juli 2020

Pfarrer in Sulz im Wienerwald Dekan em. und Pastoralprofessor em. der Hochschule Heiligenkreuz am späten Vormittag des 30. Juli als erfahrener Alpinist in den Sextner Dolomiten (Südtirol) beim Bergwandern 70 Meter abgestürzt und tödlich verunglückt ist. Sein plötzlicher Tod erschüttert alle, die P. Norbert gekannt haben und ihm nahestanden: seine Angehörigen, seine Pfarrgemeinde Sulz, in der er noch aktiver Pfarrer war, seine Mitbrüder im Stift Heiligenkreuz, Lehrende und Studierende der Phil.-Theol. Hochschule Heiligenkreuz, seine vielen Bergfreunde und nicht zuletzt die Mitarbeiter/innen von Marriage Encounter und Ungezählte, die zu P. Norbert ein freundschaftliches Verhältnis hatten. Denn Pater Norbert war ein zu tiefst dankbarer Mensch, der immer für alle ein offenes Ohr hatte und nie aufdringlich, sondern einfühlsam von der Liebe Gottes sprach, gerne in Dankbarkeit Feste feierte, sowie viele animieren konnte, sich auch für andere in verbindender Liebe einzusetzen.

Geboren am 13. Mai 1942 im Badener Spital, war er aufgewachsen in Pfaffstätten mit seiner alleinerziehenden Mutter, da sein Vater seit 1943 in Stalingrad vermisst ist. 1960 machte er die Realschulmatura in Baden und begann das Studium der Technischen Physik an der TU Wien, um – wie er selbst schrieb – „die Welt zu verbessern“. Mit 19 Jahren jedoch verspürte er den Ruf, Priester zu werden, worüber seine Mutter nicht froh war. Vorbild war ihm jedoch sein Heimatpfarrer in Pfaffstätten und späterer Primizprediger, P. Leopold Hühnel OCist. P. Norberts Urgrosseltern lebten in Heiligenkreuz, und so bekam er unmittelbar Kontakt zum Stift, in das er im Alter von zwanzig Jahren eintrat. Am 15. August 1966 legte er seine Feierliche Profess ab und wurde zwei Jahre später in Heiligenkreuz durch Weihbischof DDr. Jakob Weinbacher zum Priester geweiht. Es folgten fünf Kaplansjahre im Neukloster in Wiener Neustadt, verbunden mit einem Doktoratsstudium an der Universität Wien. Er schrieb seine kirchengeschichtliche Dissertation über P. Wilhelm Anton Neumann OCist (Rektor der Universität Wien), die P. Norbert im Dezember 1972 mit der Promotion erfolgreich abschloss. Mit grossem Engagement war er danach neun Jahre Religionsprofessor an „seinem“ Gymnasium in Baden in der Biondekgasse und von 1974 bis 1981 zugleich Seelsorger der Studierenden in Baden. Ab 1981 bis 1999 Pfarrer in Alland, unterrichtete der gesuchte Seelsorger ab dem Sommersemester 1984 bis zu seiner Emeritierung 2017 als Professor für Pastoraltheologie an der Hochschule Heiligenkreuz. Zweimal war er in dieser Zeit (1989-1991 und 1993-1999) Dekan der Hochschule Heiligenkreuz. Seit 1982 war er jahrelang im Leitungsteam für Marriage Encounter Österreich verantwortlich. Von September 1999 bis zu seinem plötzlichen Heimgang war er schliesslich über 20 Jahre ein von der pastoralen Sorge des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägter Pfarrer in Sulz im Wienerwald, um den viele Menschen trauern. Für ihn – wie er oft bezeugte – „ist Seelsorge Kontemplation“, das Leben mit den Anvertrauten in der Gegenwart Gottes. Wie Bischof Reinhold Stecher war P. Norbert ein begeisterter Bergsteiger und Schifahrer: 1969 wurde er staatlicher Lehrer für alpinen Schilauf am Arlberg. Im Sommer 1969 folgte sein erster Westalpenurlaub im Wallis mit der Besteigung des Matterhorns. Für ihn waren die Berge “ein Fenster zur Transzendenz”, wo er die Nähe Gottes spürte. In dieser spirituellen Freude wusste er: „Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge.“ Diese Worte bekamen für ihn bei den Rotwandköpfen in den Sextner Dolomiten einen vorhersehenden Sinn: „Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN … Er unterweise uns in seinen Wegen, auf seinen Pfaden wollen wir gehen.“ Jes 2,3. So möge sich für P. Norbert jetzt erfüllen, was der Prophet Jesaja am Ende sagt: „Wir wollen gehen im Lichte des HERRN.“ Jes 2,5. Angelangt am Ziel seines Weges darf er IHN von Angesicht zu Angesicht schauen. Am Mittwoch, 12. August 2020 wird der Leichnam unseres lieben Mitbruders um 8 Uhr in Heiligenkreuz bei der Klosterpforte empfangen und in der Totenkapelle des Kreuzgangs aufgebahrt. Am Donnerstag, 13. August 2020 halten wir um 14 Uhr das feierliche Pontifikalrequiem in der Stiftskirche Heiligenkreuz. Anschliessend bestatten wir seinen sterblichen Leib auf dem Klosterfriedhof. R.i.p. Heiligenkreuz, 31. Juli 2020

ABT UND KONVENT DES STIFTES HEILIGENKREUZ PFARRE SULZ IM WIENERWALD VERWANDTE UND ANGEHÖRIGE DES VERSTORBENEN

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