Papst Franziskus-Messe 17. März 2020

Frühmesse: Bitten wir Gott, dass er unseren Grosseltern nahe ist

Quelle
Vatikan

Frühmesse: Bitten wir Gott, dass er unseren Grosseltern nahe ist

Sie sind besonders von der Corona-Pandemie betroffen: Papst Franziskus hat um das Gebet für ältere Menschen aufgerufen. Möge Gott unseren Grosseltern beistehen, sagte er bei der Frühmesse in der Päpstlichen Residenz Santa Marta an diesem Dienstag.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Das Altersdurchschnitt der an dem Coronavirus infizierten Toten in Italien liegt bei fast 80 Jahren. Es sind also vor allem ältere Menschen, die an der Pandemie gefährdet sind. Der Papst richtete zu Beginn der Morgenmesse an diesem Dienstag den Kranken und Betroffenen deshalb Worte des Trosts und bat um ein Anliegen:

„Heute wollen wir für die älteren Menschen beten, die diesen Moment auf besondere Weise erleiden. Etliche leben mit einer sehr grossen inneren Einsamkeit und auch mit so viel Angst. Bitten wir den Herrn, unseren Grosseltern nahe zu sein, ihnen Kraft zu geben. Sie haben uns Leben, Weisheit und Kraft gegeben. Auch wir sind ihnen mit Gebet nahe.“

In seiner Predigt ging Franziskus auf das Thema der Vergebung ein. Schwerpunkt seiner Worte war das Tagesevangelium nach Matthäus (Mt 18, 21-35).

„Jesus hält eine Katechese über die Einheit der Brüder, und er beendet sie mit einem schönen Wort: Wenn zwei oder drei zustimmen und um eine Gnade bitten, wird sie gewährt. Einheit, Freundschaft, Frieden unter den Brüdern zieht Gottes Wohlwollen an. Petrus aber fragte: ,Was sollen wir den Menschen, die uns beleidigen, antun? Wie viel muss ich verzeihen?´ Jesus antwortete, man solle immer verzeihen, also siebzig mal sieben.“

Aber, so gestand Franziskus ein, es sei nicht leicht zu verzeihen. Grund hierfür sei das egoistische Herz.

„Ein solches Herz hängt an Hass, Rache und Groll. Wir alle haben erlebt, wie Familien durch Hass zerstört wurden, wie sogar über Generationen hinweg Geschwister sich aus altem Groll nicht einmal vor dem Sarg eines Elternteils begrüssen und vertröstet haben. Die Bindung an den Hass ist stärker als an die Liebe, und das ist der Schatz des Teufels. Er ist derjenige, der unseren Groll hegt und ihn zum Zerstören bewahrt. Alles. Und das nur für kleine Dinge.“

Doch Gott sei nicht gekommen, um zu verurteilen, sondern um zu vergeben, führte Franziskus weiter aus. Der Herr sei sogar einer, der für einen Sünder ein Fest vorbereite.

„Gott sich nähert sich an und vergisst alles, all das Böse, das wir getan haben. Es ist Gottes sozusagen ,Krankheit´, denn er hat in solchen Fällen kein Gedächtnis. Er verliert die Erinnerung an unsere Sünden, er vergibt uns, aber er bittet uns gleichzeitig, dasselbe zu tun, zu lernen, wie man vergibt, das unfruchtbare Kreuz nicht zu tragen, keinen Groll zu hegen.“

Vergeben und verzeihen seien die Grundlage, um in den Himmel zu gelangen. Es bedarf aber der Beständigkeit der Liebe, um aus dem Herzen heraus zu verzeihen, erläuterte Franziskus in seiner Predigt.

„Es gibt Menschen, die nur so leben, dass sie die Menschen verurteilen; schlecht über sie sprechen; ihre Kollegen, Nachbarn, Verwandten beschmutzen, und das tun sie nur, weil sie nicht vergeben. Vergebung ist eine Voraussetzung für den Eintritt in den Himmel. Möge der Herr uns diese Weisheit der Vergebung lehren, die nicht einfach ist.“

Franziskus gab den Tipp, dass man auch bevor man an einem Gottesdienst teilnehmt, solle man mit den Mitmenschen Frieden schliessen. Wer zur Beichte gehe, solle sich zuerst fragen, ob er oder sie selber bereit sei zu vergeben, fügte der Papst an.

„Wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht vergebe, dann muss ich nicht so tun, als würde ich um Vergebung bitten, denn mir wird nicht vergeben. Wer für sich selbst um Vergebung bittet, aber nicht vergibt, wird am Ende genauso enden. Möge der Herr uns helfen, nicht stolz, sondern grossmütig in der Vergebung zu sein. Lasst uns verzeihen, denn wenn ich nicht verzeihe, wird mir nicht verziehen.“

Die Heilige Messe mit Papst Franziskus endete mit der Aussetzung des Allerheiligsten Sakraments, gefolgt von einer kurzen Anbetung und dem vom Papst selbst erteilten eucharistischen Segen.

vatican news, 17. März 2020

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