Das Mysterium des Weihnachtsfestes
Gibt es Weihnachten schon immer? Und ist Jesus wirklich am 25. Dezember geboren?
Von Hans Jakob Bürger, 20. Dezember 2019
Gibt es Weihnachten schon immer? Und ist Jesus wirklich am 25. Dezember geboren? Diesen und vielen weitere Fragen und Geheimnissen rund um Weihnachten geht Gunda Maria Eggerking in ihrem Buch “Mysterium des Weihnachtsfestes – Vertraute Glaubenswahrheiten in einem neuen Licht” nach.
Die Autorin stellt zunächst fest, dass in der Bibel ein genaues Geburtsdatum Jesu nicht genannt wird. Sie begibt sich auf Spurensuche und studiert die Quellen. Sie geht von den Weihnachtsevangelien aus und den dazugehörenden kirchlichen Festen aus und kommt so mancherlei religiösen Geheimnissen des Weihnachtsfestes auf den Grund. Sie gelangt zu einem tieferen Nachempfinden und Verstehen von Weihnachten und ihr gelingt es, erzählenderweise den lesenden Menschen nahezubringen.
Nachdem der Geburtsort Jesu näher betrachtet wurde, wendet sich Eggerking der eigentlichen Geburt Jesu zu. Ihr scheint es “befremdlich und irritierend”, wie Theologen das Jesuskind nicht nur als ein normales Baby darstellen, sondern auch über Maria sagen, dass sie Jesus, wie alle anderen Frauen auch ihre Babys, unter Schmerzen geboren habe. Sie zitiert das erste Buch Mose (Genesis), wo es heißt: “Viel Mühsal bereite ich dir; sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder.” (Gen 3,16)
Die Autorin wird stutzig und erinnert an das 1854 erlassene Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens. Denn hier wird gesagt, “dass Maria aufgrund der zukünftigen Verdienste ihres Sohnes bereits vor ihrer Geburt von der Erbsünde befreit war” und man deshalb davon ausgehen könne, “dass Maria als innerlich wie äußerlich geläuterte reine junge Frau ihren Sohn Jesus ohne Schmerzen zur Welt bringen konnte”.
Gunda Maria Eggerking wendet sich einem aufschlussreichen Text aus einer Vision der heiligen Birgitta von Schweden zu, die ihr in Bethlehem geschenkt wurde. Über diese Reise Birgittas nach Bethlehem, wo ihr eine Vision über die Geburt Jesu geschenkt wurde, berichtet der Schweizer Franziskanerpater C Egger. Die Autorin zitiert zu ihrer eigenen Bestätigung aus seinem Artikel in der Zeitschrift “Im Land des Herrn”. Pater Gottfried OFM schreib, indem er die heilige Birgitta zitiert:
»In der Oktav von Maria Himmelfahrt 1372 begab sich die heilige Birgitta mit ihrem Gefolge nach Bethlehem. Die Pilger konnten damals für längere Zeit am Geburtsplatz Jesu und bei der Krippe verweilen als dies heute möglich ist. An diesen Orten begann die Heilige zu beten und zu meditieren. Danach sah sie in ihren Ekstasen, wie sich die Geburt Jesu ereignete. >Als ich an der Krippe des Herrn zu Bethlehem weilte, sah ich die Jungfrau. Sie war gesegneten Leibes, mit einem weißen Mantel und einem feinen Rock gekleidet. […] Ihr Leib war voll und sehr stark, denn sie war im Begriff, niederzukommen. Bei ihr befand sich der überaus ehrenvolle ältere Mann [Josef]. Beide hatten einen Ochsen und einen Esel bei sich. Als sie in die Höhle eingetreten waren, band jener ältere Mann den Ochsen und den Esel an die Krippe. Dann ging er hinaus und brachte der Jungfrau eine angezündete Kerze, befestigte dieselbe an der Wand und entfernte sich, um nicht persönlich bei der Niederkunft zugegen zu sein. Nun zog die Jungfrau die Schuhe von ihren Füßen, legte den weißen Mantel, mit dem sie bekleidet war, ab, entfernte hierauf den Schleier auf ihrem Haupte, legte alle diese Kleidungsstücke neben sich und hatte nur noch das Kleid [Tunica] an.
Hierauf zog sie zwei leinene und zwei wollene, ganz reine und feine Tücher hervor, die sie mitgebracht hatte, um darin das zu gebärende Kind einzuwickeln, desgleichen zwei weitere kleine linnenen Tücher, die zum Bedecken und Verbinden des Kopfes des Kindes bestimmt waren. Auch diese legte sie neben sich, um sie dann zu benützen, wenn die Zeit gekommen wäre. Nachdem alles in dieser Weise hergerichtet worden ist, kniete sich die Jungfrau in großer Ehrfurcht nieder und begab sich ins Gebet. Dabei hatte sie den Rücken an die Krippe gelehnt, das Gesicht aber gegen Osten zum Himmel erhoben. […]
Als sie nun so im Gebet war, sah ich, wie sich das in ihrem Schoß befindliche Kind zu bewegen anfing. In diesem Moment gebar sie in einem Augenblick den Sohn, von dem ein solches Licht ausstrahlte, dass man es nicht schildern kann […]. Die Art und Weise des Gebärens aber erfolgte so momentan und plötzlich, dass ich es weder beobachten noch genau beschreiben konnte
[…]. Vielmehr sah ich sofort jenes holde Kindlein nackt, aber ganz rein auf dem Boden liegen. […] Ich hörte hierauf auch einen Engelsgesang von wunderbarer Lieblichkeit und großer Süßigkeit. […] Als die Jungfrau merkte, dass sie bereits geboren hatte, […] nahm [sie das Kindlein] in die Arme, drückte es an ihre Brust und an ihre Wangen und wärmte es daran mit großer Freude und mütterlich zartem Mitgefühl. […] Sogleich begann sie das Kind sorgfältig zu wickeln. Zuerst tat sie es in die leinenen, hierauf in die wollenen Tücher und wickelte dann das zarte Körperchen; die Beinchen und Ärmchen steckte sie in das Wickelband, das an die vier Enden des oberen wollenen Tuches angenäht war. Hierauf band sie um das Köpfchen des Knäbleins jene zwei bereit gehaltenen leinenen Tücher.«
Von der Muttergottes selbst erhielt die Heilige Aufschluss darüber, auf welche Art sie Jesus Christus geboren hatte:
»Als ich allein im Stall weilte und auf den Knien liegend betete, gebar ich meinen Sohn mit so großer Freude und in einem solchen Seelenjubel, dass ich keinerlei Beschwerde und keinen Schmerz fühlte, als ER meinen Mutterschoß verließ. Ich wickelte Ihn aber sogleich in reine Tücher, die ich seit langem vorbereitet hatte. Als Josef sah, was geschehen war, da staunte er mit großer Freude und Seligkeit darüber, dass ich ohne jede Hilfe geboren hatte. Weil die Menschenmenge damals in Bethlehem mit der Volkszählung beschäftigt war, hatten sie ihre ganze Aufmerksamkeit nur darauf gerichtet, so dass das wunderbare göttliche Geschehen unter ihnen keine Beachtung und Verbreitung fand. Du aber sollst die Wahrheit wissen, dass zweifelsfreie Wahrheit ist, was ich dir über mein Gebären geschildert habe, auch wenn die Menschen nach menschlichem Sinn zu behaupten wagen, mein Sohn sei auf ganz gewöhnliche Weise geboren worden.«
Das äußerst interessante und spannende Buch, dessen Inhalt im Glauben verankert ist, inspiriert die Menschen, dass sie still werden und lauschen, wie die Autorin am Ende schreibt. Auch Sie sollen bereit sein, “Ihn zu empfangen und Seinen Geist der Liebe auszustrahlen”.
Gunda Maria Eggerking, “Mysterium des Weihnachtsfestes – Vertraute Glaubenswahrheiten in einem neuen Licht” ist im Bernardus-Verlag erschienen und hat 188 Seiten.
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