Analyse

Analyse: Warum die Amazonas-Synode manchen wie ein Flashback in die 1970er scheint

Quelle
Region Madre de Dios

Von AC Wimmer
Vatikanstadt, 11. Oktober 2019 (CNA Deutsch)

Nichts ist auf eine so spiessige Art “konservativ” wie der Progressivismus von gestern – doch genau dieser feiert auf der Amazonas-Synode fröhliche Urstände: So sieht es zumindest der Salesianerpater Martin Lasarte aus Uruguay.

Papst Franziskus hat den Ordensmann zur Synode in Rom eingeladen. Doch das Treffen leidet an den “Drei Alzheimererkrankungen” der Kirche in Lateinamerika, so Lasarte, der 25 Jahre in Angola missionierte und die letzten vier Jahre im Amazonas diente.

Die Diskussion über “Viri Probati” findet er jetzt schon ermüdend. Er ist nicht der einzige, dem das Bischofstreffen in Rom wie ein Flashback in die 1970er Jahre erscheint.

Statt über den Zölibat zu diskutieren, müsste es um Jesus Christus gehen, betont der Ordensmann gegenüber der Journalistin Ines San Martin von “Crux“.

Über 30 Jahre lang habe sich eine bestimmte Gruppe katholischer Priester und Bischöfe im Amazonas mit längst überholtem Fortschrittsdenken geziert, die Menschen zu evangelisieren, so Pater Lasarte zu Ines San Martin.

Die “drei Alzheimer-Krankheiten”, die dabei eine Rolle spielten: Eine anthropologische Radikalisierung, gesellschaftlicher Moralismus und Säkularisierung.

(Eine Diagnose – so Beobachter – die auch für den Katholizismus im deutschsprachigen Raum gelten könnte, der mit Steuermillionen in Südamerika seit Jahren zigtausende Projekte betreibt.)

Die Konsequenz: Statt um Evangelisierung ging es in Lateinamerika laut Lasarte vielerorts nurmehr um eine “Option” für Arme, die zwar grossartig für Anliegen sozialer Gerechtigkeit war, aber die Menschen nicht in der Seele erreicht habe.

Dies wiederum hatte zur Folge, dass mittlerweile die Mehrzahl der Menschen im Amazonas bei den Freikirchen ist: Die Region ist nicht mehr katholisch – was das Arbeitspapier der Synode nicht bemerkt hat.

“Die extreme Soziale Option, für die sich die Kirche an manchen Orten entschieden hat, hat die Seele des Volkes nicht berührt”, sagte der Synodenvater zu “Crux“.

“Wenn Menschen Gottesdienste brauchen, gehen sie in die Kirche, aber wenn sie einen Sinn für ihr Leben finden müssen, gehen sie woanders hin und erfüllen das religiöse Bedürfnis mit einem Schamanen oder in einer Pfingstkirche.”

“Jetzt sind einige 30 Jahre später aufgewacht und haben [den Erfolg] des Proselytismus der Pfingstkirchler gesehen…. es ist an der Zeit!”, stellt Lasarte fest.

Kritik einer ideologischen Agenda übte diese Woche auch Kardinal Robert Sarah auf der Synode. Er warnte vor Versuchen, die Amazonassynode für ideologische Pläne wie die Weihe verheirateter Männer zu Priestern zu instrumentalisieren, und bezeichnete diese als “abscheulich” und eine “Beleidigung Gottes”.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel