Predigt von Bischof Vitus Huonder *UPDATE
Predigt von Bischof Vitus Huonder anlässlich der Altarweihe in Eglisau am Sonntag, 31. März 2019
Quelle
Bistum Chur (475)
*Die Kirchenspalter im Bistum Chur proben den Aufstand
Predigt von Bischof Vitus Huonder anlässlich der Altarweihe in Eglisau am Sonntag, 31. März 2019
Brüder und Schwestern im Herrn,
der heilige Paulus hat uns eben gesagt: Alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat (2 Kor 5,17-21).
Eine erste wichtige Aussage ist: Gott hat uns durch Christus mit sich versöhnt. Notwendig war und ist diese Versöhnung mit Gott, weil der Menschen von Gott abgefallen ist und immer wieder von Gott abfällt. Er verehrt Gott nicht. Er dankt Gott nicht. Er hält die Gebote Gottes nicht und sündigt. Durch Jesus Christus will sich Gott mit uns versöhnen und uns von Sünden befreien, wenn wir uns, wie der verlorene Sohn auf den Weg machen und zum Vater zurückkehren: Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen (Lk 15,18).
Eine zweite wichtige Aussage des heiligen Paulus ist: Alles kommt von Gott … der uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Der Dienst der Versöhnung ist die Verkündigung des Evangeliums. Indem Paulus den Menschen das Evangelium verkündet, erfüllt er den Dienst der Versöhnung. Das gilt bis heute: Indem ein Priester in einer Pfarrei das Evangelium verkündet, erfüllt er den Dienst der Versöhnung. Die Menschen lernen das Evangelium kennen, bekehren sich und werden auf diese Weise mit Gott versöhnt. Gott vergibt ihnen die Sünden, wie der Vater im Evangelium dem verlorenen Sohn die Sünden vergeben und ihn von neuem in sein Haus aufgenommen hat.
Nun hat der Dienst der Versöhnung, von dem Paulus spricht, einen Mittelpunkt. Der Mittelpunkt dieses Dienstes ist Christus, da Gott uns durch Christus mit sich versöhnt. Wir können dabei weiterfragen: Welches ist denn das Werk der Versöhnung, welches Christus für uns Menschen vollbracht hat. Das Werk der Versöhnung ist sein Tod am Kreuz. Das Opfer des Kreuzes ist das Werk der Versöhnung. Deshalb ist für uns der gekreuzigte Christus das Kennzeichen unseres Glaubens. Ohne den gekreuzigten Christus könnten wir uns nicht mit Gott versöhnen. Das bedeutet: Ohne den gekreuzigten Christus wären wir für ewig verloren, für ewig von Gott getrennt und würden wir nicht die ewige Glückseligkeit erlagen.
Damit können wir nun endlich zum Höhepunkt dieser Kirchensegnung kommen. Es ist die Weihe des Altars. Der Altar ist in unserem katholischen Glauben der Mittelpunkt einer Kirche. Warum? Weil auf dem Altar das Opfer des Kreuzes unseres Herrn gefeiert wird. Dabei verwirklicht der Priester bei jeder heiligen Messe den Auftrag Jesu: Tut dies zu meinem Gedächtnis. Es ist das Gedächtnis des Kreuzesopfers. Das Kreuzesopfer wird sakramental erneuert, unter heiligen Zeichen erneuert. Durch dieses Gedächtnis wird uns, so oft wir es feiern, die Gnade der Erlösung neu geschenkt. Für uns Menschen, die wir heute leben, wird das Opfer Christi am Kreuz vergegenwärtigt. Das Vergangene wird Gegenwart und wir werden mit allen Gnaden dieses Opfers beschenkt.
Damit könnt Ihr die Bedeutung der Weihe des Altars und deren Feierlichkeit verstehen. Damit werdet Ihr aber auch verstehen, dass eine Kirche kraft dieser Weihe dem profanen Gebrauch entzogen wird und von uns höchsten Respekt verlangt. Wir können uns in einer Kirche nicht so aufführen wie an irgend einem profanen Ort. Die Kirche ist kraft der Weihe des Altars ein heiliger Ort. Sie ist ein Ort des Gebetes. Sie ist ein Ort des Gotteslobes. Sie ist ein Ort der Versöhnung Gottes mit den Menschen. Hierher kommt der Mensch, um mit Gott versöhnt zu werden und die Herrlichkeit Gottes zu erfahren. Darüber sollt Ihr glücklich sein und dafür sollt Ihr heute und immer wieder Gott an diesem Ort danken und loben.
Amen.
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