4. Sonntag im Jahreskreis
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 4,21-30
Quelle
Hl. Blasius – Tagesheiliger
Am grössten ist die Liebe/Lesungen
In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?
Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so grosse Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat!
Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.
Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine grosse Hungersnot über das ganze Land kam.
Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.
Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.
Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut.
Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.
Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Hl. Augustinus (354-430)
Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer – Predigt Delbeau 61, 14–18 (trad. © Evangelizo)
„Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg“
Ein Arzt ist zu uns gekommen, um uns wieder gesund zu machen: unser Herr Jesus Christus. Er hat Blindheit in unseren Herzen angetroffen und das Licht verheissen, „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist“ (1 Kor 2,9).
Die Demut Jesu Christi ist das Heilmittel für deinen Stolz. Mach dich nicht lustig über das, was dir Heilung bringen wird; sei demütig, du, für den Gott sich verdemütigt hat. Er, der deine Krankheit kennt und sie heilen kann, wusste nämlich, dass das Heilmittel der Demut dich heilen würde. Da du nicht zum Arzt eilen konntest, so ist der Arzt selber zu dir gekommen […] Er kommt und will dir helfen; er weiß, was du brauchst.
Gott ist mit Demut gekommen, damit der Mensch sich ihn zum Vorbild nehmen kann. Wäre er hoch über dir geblieben – wie hättest du ihn nachahmen können? Und ohne ihn nachzuahmen, wie hättest du heil werden können? Er ist mit Demut gekommen, weil er die Art des Heilmittels kannte, das er dir verabreichen musste: ein bisschen bitter, gewiss, aber heilsam. Und du, du machst dich weiter über den lustig, der dir den Becher reicht, und sagst bei dir selbst: „Aber was ist das denn für ein Gott, den ich habe? Er wurde geboren, hat gelitten, wurde übel bespuckt, mit Dornen gekrönt, ans Kreuz geheftet.“ Du unglückliche Seele! Du siehst die Demut des Arztes und siehst nicht das Krebsgeschwür deines Stolzes; deshalb gefällt dir die Demut nicht […]
Es geschieht häufig, dass Geisteskranke gegenüber ihren Ärzten gewalttätig werden. In diesem Fall zürnt der barmherzige Arzt dem, der ihn geschlagen hat, nicht; vielmehr versucht er, pfleglich mit ihm umzugehen […] Unser Arzt hatte keine Angst davor, von Wahnsinnigen umgebracht zu werden: Er hat seinen eigenen Tod zu einem Heilmittel für sie gemacht. Er ist wahrlich gestorben und auferstanden.
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