Dom Marcellin Theeuwes ist tot
Dom Marcellin Theeuwes, der 72. Nachfolger des hl. Bruno, ist tot
Quelle
Aus einer Grabrede für einen Kartäuser
Kartause der Heiligen
Bruno der Kartäuser
Von Hans Jakob Bürger
Montrieux, 3. Januar 2019 (CNA Deutsch)
Dom Marcellin Theeuwes, der 72. Nachfolger des hl. Bruno, ist tot. Er starb nach langer Krankheit am gestrigen 2. Januar in der südfranzösischen Kartause Montrieux.
Jacobus Johannes Maria Theeuwes, in der Familie und von Freunden Jac genannt, wurde am 12. Mai 1936 in Gilze-Rijen, zwischen Breda und Tilburg in den Niederlanden gelegen, als jüngster Sohn seiner Eltern geboren. Er hatte noch sechs ältere Brüder.
Schon sehr früh fühlte Jac eine monastischen Berufung in sich. Er nahm Kontakt zu der damals blühenden Zisterzienserabtei Marienkroon auf. Dieses Kloster hatte in jenen Jahren einen guten Ruf und eine grosse Anziehungskraft auf junge Männer. Jac Theeuwes widmete sich in Marienkroon theologischen Studien. In dieser klösterlichen Atmosphäre wurde er durch geistliche Lektüre sowohl auf dem Kartäuserorden als auch auf deren tiefe Spiritualität aufmerksam. Er spürte in sich den Ruf zu einem Leben in einer tieferen Einsamkeit. Die Lebensweise der Kartäuser schien ihm seiner Berufung zu entsprechen.
Jac entschied sich Kartäuser zu werden und tritt am 7. Dezember 1961 in die Kartause Selignac (Departement Ain, Frankreich) ein. Er bekommt den Ordensnamen Marcellin und legt am 8. Dezember 1966 die feierlichen Gelübde ab. Die Priesterweihe erhielt er bereits zuvor, am 25. Juni des Jahres 1966. Die Mönche seines Klosters erkannten seine vielfältigen Talente; so wurde er bald Prokurator in Selignac.
Am 11. Juni 1973 wurde Dom Marcellin in derselben Funktion in die südfranzösische Kartause Mougères geschickt. Dieses Kloster, mitten in den Weinbergen des Languedoc gelegen, sollte aufgegeben werden. Dom Marcellin oblag es, sowohl für einen reibungslosen Rückzug im November 1977 zu sorgen, als auch für eine gute Übertragung des Klosters an die Gemeinschaft der Schwestern von Bethlehem.
Nach Abschluss dieses Auftrages begab er sich auf Geheiss des Ordens am 17. November 1977 als Prokurator in die Kartause von Montrieux im Departement Var. Die Mönche dieser Kartause wählen ihn am 27. April 1983 zu ihrem Prior.
Als der langjährige Generalprior der Kartäuser Dom André Poisson (1923-2005) 1997 von diesem Amt und als Prior der Grossen Kartause zurücktrat, wählten die Kartäuser Dom Marcellin, der im gesamten Orden geschätzt war, zu ihrem neuen Prior. Damit wurde ihm die wichtigste Aufgabe des Ordens anvertraut, die des Priors der Grossen Kartause und des Reverendus Pater, des Generalpriors (Ordensgeneral) der Kartäuser.
Während seiner Regierungszeit wurden vielfältige wichtige Entscheidungen getroffen. Manche Kartausen mussten geschlossen werden. Es entstanden neue Männer-Kartausen in Argentinien, Brasilien und Korea; in diesem asiatischen Land auch eine Frauen-Kartause. Für die Nonnen wurden vermehrt Möglichkeiten geschaffen, wie die Mönche, in einzelnen Häusern, also in grösserer Einsamkeit, zu leben.
Aus gesundheitlichen Gründen trat Dom Marcellin Theeuwes im September 2012 von seinen Ämtern zurück und bat um die Barmherzigkeit, die Annahme seines Rücktrittes. Sie wurde ihm gewährt – seitens des Ordens aber auch durch den Heiligen Stuhl.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er wieder in der Kartause Montrieux, wo er seinen Mitbrüdern als Prior diente. Er starb am 2. Januar 2019 nach langer Krankheit.
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