400.000 Jugendliche beim Kreuzweg

400.000 Jugendliche beim Kreuzweg: Gebet für Venezuela

Quelle
WJT2019 – Tag eins im Video

400.000 Jugendliche beim Kreuzweg: Gebet für Venezuela

Während der Kreuzweg-Andacht in Panama wurde am Freitagabend unter anderem auch für Venezuela und die vielen Migranten, die aus jenem ausgewandert sind. An der Feier nahmen 400.000 Jugendliche teil. Auch Papst Franziskus betete mit.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Papst Franziskus traf am Freitagnachmittag in der Apostolischen Nuntiatur eine Gruppe junger Menschen der päpstlichen Stiftung „Scholas Occurentes“, die an dem Projekt „Scholas Bürgerschaft“ in Haiti, Panama und Honduras teilnahmen. Das Treffen mit dem Papst dauerte etwa 30 Minuten.

Der Papst wandte sich an die Jugendlichen, beantwortete einige Fragen und betonte die Bedeutung des Dialogs zwischen Jung und Alt, insbesondere den Grosseltern, und den Wert der Wurzeln.

Ein junges Mädchen aus Honduras sang ein Lied über das Thema Mobbing. Sie hatte das Stück selber geschrieben. Der Papst zeigte sich sehr betroffen vom Inhalt des Liedes.

Gnade und Risiko der Jesus-Nachfolge

Zu Beginn der Kreuzweg-Andacht richtete der Papst einige Worte an die „Jugend der Welt“:

„Das Gehen mit Jesus wird immer eine Gnade und ein Risiko sein. Es ist Gnade, weil es uns verpflichtet, im Glauben zu leben und zu leben.“

Es sei „ein Risiko“, weil Jesus folgen wie Gegensatz zum Geist der Welt aussehe. Die Welt biete menschlichen Ambitionen und eine „Kultur der von Ablehnung und Illoyalität“. „Es gibt aber eine Gewissheit, die diesen Weg der Hoffnung mit Hoffnung erfüllt“, so der Papst. Diese Gewissheit sei das Kreuz: „Jesus nahm es mit Liebe an“, so der Papst.

Während der Gebete der 14 Stationen wurde unter anderem auch der Lage in Venezuela gedacht. „Möge durch die Fürsprache der Muttergottes von Coromoto, die den schlagenden Herzen so vieler Migranten und Flüchtlinge nahe gekommen ist, uns helfen, euer Gesicht in diesen Brüdern und Schwestern zu sehen und das gepeinigte und gekrönte Herz zu pflegen, zu heilen und mit Hoffnung zu erfüllen. von Dornen von den vielen, die ihre Heimat verloren haben“, las eine Jugendliche den Meditationstext.

Die heutigen Formen des Leidens

Nach den 14 Stationen ging der Papst in seiner kurzen Ansprache auf die Bedeutung des Leidens Jesu ein. „Wie einfach ist es, der Kultur des Mobbings, der Belästigung und der Einschüchterung zu verfallen!“, stellte Franziskus fest. Der Weg Jesu nach Golgota sei ein Weg des Leidens und der Einsamkeit, „den er in unseren Tagen fortsetzt“. Es sei einfacher und „zahlt sich besser aus“, „im Sieg und Ruhm, im Erfolg und im Applaus Freunde zu sein; es ist einfacher, dem nahe zu sein, der als beliebt und siegreich gilt“, wiederholte der Papst und zählte die vielen „neuen Leiden“ auf: den Ungeborenen, die durch Abtreibung getötet werden, den misshandelten Frauen, den Jugendliche ohne Zugang zu Schulen sowie all jene, die durch die heutigen Formen von Menschenhandel leiden. Franziskus nannte auch die Probleme von Drogen, Alkohol, Prostitution und Missbrauch.

„Der Kreuzweg deines Sohnes verlängert sich in den jungen Menschen mit finsteren Gesichtern, die die Fähigkeit, das Morgen zu träumen, zu schaffen und zu erfinden, verloren haben und mit dem Kummer der Resignation und des Konformismus „in Ruhestand gehen“, eine der Drogen, die in unserer Zeit am meisten konsumiert wird“, so der Papst. Er kritisierte die Überflussgesellschaft, die „anstatt auf Solidarität auf Ablehnung, Schmerz und Elend“ setze. Dies führe zu resignierter Einsamkeit, gerade für alte Menschen.

Der Papst erinnerte auch an das Leid der indigenen Bevölkerungen, „die ihres Bodens, ihrer Wurzeln und Kultur beraubt werden und deren Weisheit, die sie anbieten können, zum Schweigen und Erlöschen gebracht wird“. Dazu zähle auch die Luftverschmutzung und alles, was den Umweltschutz gefährde, sowie „den wahnsinnigen Konsum über jegliches Mass der Vernunft hinaus mit Füssen getreten wird“.

Als „Gegenmittel“ schlug Franziskus eine Kirche vor, „die unterstützt und begleitet, die im Leben und den Kreuzen so vieler „Christusse“, die an unserer Seite gehen, sagen kann: Hier bin ich!“ Auch müsse man von Maria lernen und so „zum starken und beständigen Widerstand so vieler Mütter, Väter, Grosseltern Ja zu sagen, die nicht aufhören, ihre Kinder und Enkel zu unterstützen und zu begleiten, wenn sie in Not sind“. Aufnehmen, Erinnern und Handeln waren die drei Stichwörter, die der Papst dazu benützte.

Keine Auskunft zu Venezuela

Der Vatikan hat derweil Nachfragen zu seinem Vorgehen in der Venezuela-Krise abgelehnt. Das einzige, was er sagen könne, sei, dass man für die Menschen in Venezuela bete, erklärte der kommissarische Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Freitag vor Journalisten in Panama-Stadt. Im Übrigen verwies Gisotti auf eine Erklärung vom Donnerstag. Dort hiess es, der Heilige Stuhl unterstütze „sämtliche Anstrengungen, die der Bevölkerung weiteres Leid ersparen“.

Nach dem offen entbrannten Machtkampf zwischen der sozialistischen Regierung und der bürgerlichen Opposition hat sich die Lage in Venezuela in der Nacht zum Donnerstag zugespitzt. In vielen Vierteln der Hauptstadt Caracas und anderen Städten gingen zahlreiche Menschen auf die Strasse und errichteten Barrikaden. – derstandard.at/2000096940710/Angespannte-Lage-in-Venezuela-nach-offen-entbranntem-Machtkampf

vatican news/kna

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