Vor ihm wird jedes Knie sich beugen
Vor ihm wird jedes Knie sich beugen – Christkönigssonntag B (25.11.2018)
L1: Dan 7,2a.13b-14; L2: Offb 1,5b-8; Ev: Joh 18,33b-37
Quelle
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Wir feiern heute den Christkönigssonntag. Damit endet die Reihe der Sonntage im Kirchenjahr. Wir bekennen in heiliger Freude: Jesus Christus ist unser König und Herr. Ihn, den wahren Sohn Gottes, der zugleich der Menschensohn ist, beten wir an!
Irdische Herrschaft ist zwar um des Gemeinwohls willen notwendig, unterliegt aber oft der Korruption. Macht wird missbraucht, Menschen werden unterworfen und geknechtet. Als Christen leben wir in dieser Welt, obwohl wir nicht von dieser Welt sind (vgl. Joh 17,14). Der Erlöser sagt uns, dass er unser König ist. Doch sein Reich ist nicht von dieser Welt (vgl. Joh 18,36)!
Wie sollen wir uns als Christen gegenüber der staatlichen Autorität verhalten? Wenn Jesus Christus unser König ist, brauchen wir dann keine irdischen Autoritäten und Machthaber mehr? Geraten wir vielleicht gar in einen Loyalitätskonflikt, weil wir anscheinend zwei Herren haben und nicht wissen, wem wir dienen sollen (vgl. Lk 16,13)?
Hier gilt es klug zu unterscheiden. Jesus sagte einmal zu seinen Gegnern: „Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Lk 20,25). Wenn die politischen Herrscher gemäss ihrer Zuständigkeit regieren, wird es keinen Konflikt geben zwischen dem, was wir Gott schuldig sind, und dem, was unsere staatsbürgerlichen Pflichten von uns verlangen.
Die Heilige Schrift sagt uns, dass die irdischen Könige und Herrscher ihre Macht nicht missbrauchen sollen (vgl. Mk 10,42), da sie Gott gegenüber verantwortlich sind. Sie haben ihre Macht von oben erhalten (vgl. Joh 19,11), um das gemeinsame Wohl zu fördern und die Menschen zum Guten anzuleiten. Ihre Autorität üben sie im Namen Gottes aus, wenn sie gerecht regieren (vgl. Spr 8,15).
Ungerechte Herrschaft ist bis zu einem gewissen Grad zu ertragen. Wird von uns etwas Unrechtes verlangt, dann müssen wir Gott mehr gehorchen als den Menschen (vgl. Apg 5,29). In einem Extremfall gibt es sogar ein Widerstandsrecht.
König Herodes fürchtete sich vor einem möglichen Konkurrenten für seine Herrschaft. Doch das Jesuskind hätte keine Gefahr für ihn dargestellt, wenn er ein gerechter Herrscher gewesen wäre und auf Gott vertraut hätte. Gegenüber Pontius Pilatus erklärt Jesus, dass er wahrhaft ein König ist (vgl. Joh 8,37). Doch sein Reich ist nicht von dieser Welt. Darum gibt er sein Leben hin am Kreuz. Indem er sich auf diese Weise zu einer Gabe der Liebe macht, lädt er uns ein, dass wir uns mit seinem Opfer am Kreuz vereinigen. Dies tun wir dann, wenn wir ihm nachfolgen und das tägliche Kreuz mit ihm tragen. Er ist bei uns und stärkt uns. Er liebt uns und verheisst uns das ewige Leben in seinem Reich.
Jesus Christus ist als Sohn Gottes und wahrer Menschensohn der König des Weltalls. Sein Reich ist ein Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Wenn der Herr am Ende der Tage wiederkommt, um zu richten die Lebenden und die Toten (vgl. Mt 25), dann zeigt er sein Königtum in machtvoller Weise. Jetzt noch ist dieses Königtum verborgen und nur den Glaubenden erkennbar. Einmal aber werden wir alle vor dem Richterstuhl Christi erscheinen (vgl. 2 Kor 5,10), und dann wird jedes Knie sich beugen vor Gott (vgl. Jes 45,23; Röm 14,11; Phil 2,10). Alle, im Himmel, auf der Erde und unter der Erde werden Jesus Christus als ihren König anerkennen.
So empfehlen wir uns selbst und unsere Mitmenschen der Fürbitte der Gottesmutter Maria bei ihrem Sohn Jesus Christus, der bei der Vollendung der Welt in sichtbarer Weise vom Himmel her erscheinen und als König herrschen wird in alle Ewigkeit.
Amen.
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