Papst Franziskus in Santa Marta
Papst Franziskus in Santa Marta: Es ist gut, an das Ende zu denken
Papst Franziskus in Santa Marta: Es ist gut, an das Ende zu denken
„Wie wird mein Ende sein? Wie würde ich mir wünschen, dass der Herr mich findet, wenn er mich ruft?“ Das fragte Papst Franziskus an diesem Dienstag in seiner Predigt bei der Messe in der Casa Santa Marta. Es ging um das Ende der Welt, die „Ernte“, von der im Buch der Offenbarung die Rede ist.
Christina Höfferer – Vatikanstadt
An das Ende zu denken, „hilft uns, voranzukommen“, eine Gewissensprüfung vorzunehmen, welche Dinge ich korrigieren sollte und welche ich „weitermachen sollte, weil sie gut sind“. Papst Franziskus widmet seine Morgenpredigt in der Casa Santa Marta dem Ende der Welt und seines eigenen Lebens, denn „in dieser letzten Woche des liturgischen Jahres lässt uns die Kirche darüber nachdenken, und es ist eine Gnade“, kommentiert der Papst, „weil wir nicht gerne an das Ende denken, wir verschieben diesen Gedanken immer auf morgen“.
Das Ende der Welt als Ernte
In der ersten Lesung, aus dem Buch der Offenbarung, spricht der heilige Johannes vom Ende der Welt mit der Gestalt der Ernte, mit Christus und einem Engel mit einer Sichel. „Wenn unsere Zeit gekommen ist“, fährt Franziskus fort, „müssen wir die Qualität unseres Weizens, die Qualität unseres Lebens zeigen. Vielleicht sagen einige von euch: Padre, sei nicht so düster, weil wir diese Dinge nicht mögen… aber es ist die Wahrheit.“ Es ist die Ernte, wo jeder von uns dem Herrn begegnen wird. Es wird eine Begegnung sein, und jeder von uns wird zum Herrn sagen: „Das ist mein Leben. Das ist mein Weizen. Das ist meine Lebensqualität. Liege ich falsch?“ – Wir sollten das alle sagen, denn wir alle machen Fehler, so der Papst.
Das Nachdenken über das Ende hilft uns, voranzukommen
Was würde ich sagen, läßt der Papst uns weiter fragen: „Wenn der Herr heute rufen würde? Ah, das habe ich nicht bemerkt, ich war abgelenkt…. Wir wissen weder den Tag noch die Stunde. Aber Padre, sprich nicht so, denn ich bin doch noch jung… Aber schau, wie viele junge Leute gehen, wie viele junge Leute abberufen werden. Niemand hat eine Garantie auf das Leben. Aber er ist sicher, dass wir alle ein Ende haben werden. Wann das sein wird? Gott weiß es.“
Es sei gut für uns, über das Ende nachzudenken, unterstreicht der Papst: „Wenn der Herr mich heute rufen würde, was würde ich dann tun? Was sollte ich sagen? Der Gedanke an das Ende helfe uns, voranzukommen, es sei kein statischer Gedanke. Es ist ein Gedanke, der voranschreitet, weil er durch Tugend, durch Hoffnung vorangetrieben wird. Ja, es wird ein Ende geben, aber dieses Ende wird eine Begegnung sein: eine Begegnung mit dem Herrn. Es ist wahr, es wird ein Bericht sein über das, was ich getan habe, aber es wird auch eine Begegnung der Barmherzigkeit, der Freude, des Glücks sein. An das Ende, das Ende der Schöpfung, das Ende des eigenen Lebens zu denken, ist Weisheit. Die Weisen tun es.“
Wie würde ich gerne enden?
So, schließt Papst Franziskus, lädt uns die Kirche diese Woche ein, uns zu fragen: „Wie wird mein Ende sein? Wie würde ich mir wünschen, dass der Herr mich findet, wenn er mich ruft? Ich muss eine Gewissensprüfung durchführen und bewerten. Welche Dinge sollte ich korrigieren, welche nicht? Welche Dinge sollte ich unterstützen und weiterführen, weil sie gut sind? Jeder von uns hat viele gute Dinge. Und mit diesem Gedanken sind wir ganz allein: Es gibt den Heiligen Geist, der uns hilft.“
Diese Woche sollten wir den Heiligen Geist um die Weisheit der Zeit bitten, so der Papst – die Weisheit des Endes, die Weisheit der Auferstehung, die Weisheit der ewigen Begegnung mit Jesus. „Die Begegnung mit Jesus wird ein Tag der Freude sein. Lasst uns beten, auf dass der Herr uns vorbereite. Und jeder von uns sollte die Woche beenden und über das Ende nachdenken: Ich werde enden. Ich werde nicht für immer bleiben. Wie würde es mir gefallen, am Ende anzukommen?”
(vatican news)
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