Der Reichtum der Liebe Gottes
13. Sonntag im Jahreskreis B (01.07.2018)
Quelle
L1: Weish 1,13-15; 2,23-24; L2: 2 Kor 8,7.9.13-15; Ev: Mk 5,21-43
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Das Tagesgebet der heiligen Messe (vom 13. Sonntag im Jahreskreis B) erinnert uns an unsere christliche Würde und Berufung, die mit der heiligen Taufe zusammenhängen. Christus hat uns erleuchtet, und in seiner Liebe und Wahrheit können wir dem Bösen widerstehen und das Gute tun!
Es ist beeindruckend, welches Vertrauen die Menschen damals Jesus entgegengebracht haben, als er auf Erden lebte. Im Evangelium nach Markus traut es der Synagogenvorsteher Jairus Jesus zu, dass er seiner Tochter hilft, die im Sterben liegt. Und dann ist die Rede von einer Frau, welche schon jahrelang an Blutungen litt: Sie berührt das Gewand Jesu, und in diesem Augenblick ist sie geheilt!
Wieviel trauen wir Gott zu? Vertrauen wir ihm wirklich? Oder lassen wir jene Zweifel an der Güte Gottes zu, die uns bedrücken und uns den Lebensmut nehmen? Sicher gibt es so manches Schlimme im Leben! Als der erwähnte Synagogenvorsteher namens Jairus Jesus um Hilfe für seine sterbenskranke Tochter angefleht hatte, kam kurz darauf die Nachricht, sie sei bereits gestorben; und gutmeinende Menschen redeten Jairus zu, er solle den Meister nicht länger bemühen. Denn gegenüber dem Tod sei ja letztlich jeder machtlos, auch Jesus!
Jairus lässt sich entmutigen, sondern er hört auf Jesu Worte, die ihn im Glauben bestärken. Denn Jesus sagt zu ihm: „Fürchte dich nicht! Glaube nur!“ (Mk 5,36)
Ist es nicht auch in unserem Leben manchmal die Furcht oder besser gesagt die Angst, die uns in unserem Handeln und Vertrauen lähmt? Wir sollen uns im Blick auf Gottes Liebe und Güte eben nicht fürchten und ängstigen, sondern glauben! Dann werden auch in unserem Leben Wunder geschehen.
Damals erweckte Jesus die kurz zuvor verstorbene Tochter des Jairus wieder zum Leben. Gottes Sohn hat Macht auch über den Tod. „Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen“ (Mk 5,42), heisst es. Nun, entsetzen hätte sich niemand müssen: denn dieses Geschehen der Totenerweckung ist etwas zutiefst Frohmachendes. Es zeigt uns, dass der Tod eben doch nicht das letzte Wort hat. Gottes Liebe ist grösser als alle Macht der Sünde und des Todes.
Dies hat Jesus uns allen gezeigt in seinem Tod und in seiner Auferstehung. Indem der Sohn Gottes freiwillig den Tod auf sich nahm, hat er gerade dadurch die Sünde und den Tod besiegt und uns das Leben bei Gott neu geschenkt. Seine Auferstehung verheisst auch uns ewiges Leben. Wir sind ja getauft auf den Tod und die Auferstehung Christi.
Wenn wir selber durch Gottes Liebe so reich beschenkt sind, dann sind auch wir aufgerufen, Boten der Liebe Gottes für andere Menschen zu sein. Der heilige Apostel Paulus spricht in der Lesung aus dem zweiten Brief an die Korinther davon, dass uns die Armut Christi reich gemacht hat (vgl. 2 Kor 8,9). Der Sohn Gottes hat sich entäussert und sich als Mensch freiwillig arm gemacht, um uns das göttliche Leben zu schenken. Auch wir sind aufgerufen, mit anderen zu teilen: seien es materielle Dinge wie das zum Leben Nötige oder aber auch all das, was wir an Gutem und Wertvollen im Herzen tragen. Wenn wir dies anderen mitteilen, dann wachsen auch bei ihnen wieder die Hoffnung, die Zuversicht und die Freude.
Vielleicht wartet ein einsamer Mensch auf unseren Besuch; vielleicht ist jemand krank, der unseren Trost braucht. Vielleicht gibt es Menschen, die aus Unwissenheit in die Irre gehen und dankbar sind, wenn sie jemand über das Gute und Nützliche unterrichtet und ihnen Lebensorientierung gibt. Die Beispiele lassen sich vermehren.
Sagen wir nicht: Das kann ich nicht, oder: Da bin ich überfordert. Sagen wir lieber: Jesus Christus ist bei mir; er stärkt mich und führt mich; er sendet mich zu den anderen Menschen, damit ich seine Liebe weitergeben kann.
Blicken wir auf das Beispiel der Gottesmutter Maria: Nachdem der Engel ihr die frohe Botschaft von der Empfängnis und Geburt des Jesuskindes gebracht hatte, eilte sie zu ihrer Verwandten Elisabeth, um ihr nahe zu sein und sich mit ihr auszutauschen. Die Liebe im Herzen hat sie dazu veranlasst, und Grosses ist geschehen, als sich die beiden Frauen begegnet sind. Das feiern wir morgen an „Mariä Heimsuchung“ (2. Juli).
Auch wir dürfen Jesus zu unseren Mitmenschen bringen, so wie Maria das unter ihrem Herzen ruhende, noch nicht geborene Jesuskind zu Elisabeth getragen hat. Bereiten wir einander Freude im Guten, und Gottes Liebe wird bei uns sein und viele Menschen auch durch unseren Beitrag reich beschenken!
Amen.
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