Italien – Öffentliche Gebäude
Italiens Regierung schlägt Kruzifix-Pflicht in öffentlichen Gebäuden vor
Von Hannah Brockhaus
Amatrice, 25. Juli 2018 CNA Deutsch
Sind in Italiens öffentlichen Gebäuden auch bald Kruzifixe vorgeschrieben? Im Parlament in Rom wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, der die “sichtbare Darstellung von Kruzifixen” vorsieht – so das italienische Nachrichtenmagazin “L’Espresso”.
Der Gesetzentwurf “Verfügungen über die Ausstellung des Kruzifixes in Schulen und Ämtern der öffentlichen Verwaltung” schlägt vor, Kruzifixe sichtbar an Orten wie Schulen, Universitäten, Gefängnissen, öffentlichen Ämtern, Konsulaten, Botschaften und Häfen aufzuhängen.
Der Vorschlag würde auch eine Geldbusse von bis zu 1.000 Euro bei Nichteinhaltung anordnen. Der Gesetzentwurf harrt nun der Diskussion in der Kammer und im Senat.
Eingebracht haben die Vorlage die Partei Lega Nord unter der Leitung von Matteo Salvini, dem neuen Innenminister und stellvertretenden Premierminister, zusammen mit dem Führer der Fünf-Sterne-Bewegung, Luigi di Maio.
Die Mitte-Rechts-Populisten bilden seit den Parlamentswahlen im vergangenen Mai eine Koalitionsregierung unter der Führung von Lega Nord und der Fünf-Sterne-Bewegung.
Vergleich mit Bayern
Der italienische Vorschlag ist kein Einzelfall. In Bayern, wo Kreuze bereits in Klassenzimmern und Gerichtssälen vorgeschrieben sind, ist seit dem 1. Juni 2018 auch vorgeschrieben, dass in Eingangsbereichen öffentlicher Gebäude ein Kreuz aufgehängt ist.
Die Massnahme hatte der bayerische Ministerrat am 24. April beschlossen. Eine Änderung der Geschäftsordnung der Behörden im Land regelt den Schritt, wie die Staatskanzlei in München mitteilte:
“Im Eingangsbereich eines jeden Dienstgebäudes im Freistaat ist als Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns deutlich wahrnehmbar ein Kreuz als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung in Bayern und Deutschland anzubringen.”
Die Entscheidung wurde unter anderem von Kardinal Reinhard Marx mehrfach scharf kritisiert, vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und – Umfragen zufolge – einer Mehrheit der Bayern jedoch begrüsst.
Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.
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