Kaserne der Schweizergarde wird neu gebaut

Vatikan: Kaserne der Schweizergarde wird neu gebaut

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Die Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde muss abgerissen und neu gebaut werden. Das geht aus einer Machbarkeitsstudie der Architekten Pia Durisch und Aldo Nolli aus Lugano hervor. Der Vatikan hat Medienangaben zufolge bereits grünes Licht gegeben.

„Die Gebäude sind so alt, dass es keine anderen Möglichkeiten gibt”, erklärt Jean-Pierre Roth, der Präsident der Stiftung, die das Bauvorhaben unterstützt. Nach einem Bericht von cath.ch legte Roth das Dokument am 31. Januar den vatikanischen Behörden vor. Diese hätten eine positive Stellungnahme zu dem Projekt abgaben.

Zur Debatte standen ursprünglich drei Möglichkeiten: eine Teilsanierung, eine innere Neuaufteilung der Räume unter Beibehaltung der Kasernenmauern oder ein Neubau. Mit dem grünen Licht des Vatikans kann die Stiftung nun zum Vorprojekt übergehen. Diese neue Studie läuft bis zum Frühjahr 2019 und prüft die technischen, architektonischen und budgetären Voraussetzungen. Auf ihrer Grundlage soll dann eine endgültige Entscheidung fallen.

Gleicher Umfang

Die Kaserne soll an ihrem derzeitigen Standort neu gebaut werden. Das zukünftige Projekt sieht zwei Gebäude anstelle der heutigen drei vor. Weichen soll der Bauteil rund um den Passetto, jenen historischen Fluchtgang, der den Vatikan mit der Engelsburg verbindet. Die Architektur des Neubaus soll Platz sparen: So wird die Passage vom Empfang zum Innenhof in das zukünftige Gebäude integriert. Die derzeit sehr hohe Deckenhöhe wird verringert, um wertvolles Volumen zu gewinnen.

Den Angaben aus der Schweiz zufolge berücksichtigen die Architekten die Anforderungen an eine zeitgenössische Kaserne, in der nicht nur Gardisten leben. Geplant sind modernere und zahlreichere Zimmer und Unterkünfte für Familien. Da die Soldaten des Papstes in der Kaserne wohnen müssen, dürfen sie nur dann heiraten, wenn eine Dienstwohnung frei ist, was bisher oft zu Wartezeiten führte. Auch für die geplante Aufstockung der Schweizergarde von 110 auf 130 Mann wäre man mit dem Neubau gewappnet.

Darüber hinaus legen die Architekten Wert auf nachhaltiges und umweltverträgliches Bauen im Vatikan.

Die Frage der Fassade

Offen ist derzeit die Frage der Fassade. Wird sie bloss neu gebaut oder auch neu gestaltet? Eine heikle Frage, die der Vatikan beantworten muss. „Es ist eine historische Fassade aus dem Jahr 1825“, erläutert sagt Jean-Pierre Roth. Zudem liegt sie Richtung Italien, also an der Aussenseite des Vatikanstaates. Entsprechend erörtern die beiden Staaten die Frage der Fassade der päpstlichen Schweizergarde miteinander.

Inzwischen habe man angefangen Mittel zu suchen, um das Schweizer Bauvorhaben im Vatikan zu finanzieren, so Roth. So werde die Garde bei der Papstmesse in Genf am 21. Juni einen Stand haben und dort ein Modell, Fotos und einen Film über das Projekt zeigen.

Eine zweite Stiftung

Zur Unterstützung des Projekts wurde am 31. August 2016 die Stiftung zur Sanierung der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan gegründet. Sie wird am Ende der Arbeit aufgelöst. „Sie ergänzt die Stiftung für die Schweizergarde im Vatikan, die seit 2000 besteht und die Wachen materiell, sozial und finanziell unterstützt”, erklärt Jean-Pierre Roth.

Diese zweite Stiftung werde es ermöglichen, nicht nur Mittel aufzubringen, sondern vor allem auch eine Expertise in den Bereichen Militär, Architektur und Immobilien, die der Papststaat nicht besitzt. Das gesamte Bauvorhaben wird Roth zufolge in enger Zusammenarbeit mit dem Vatikan durchgeführt und entwickelt, einschliesslich der Frage der Finanzierung.

Das Tessiner Architekturbüro „Durisch + Nolli” wurde nicht zufällig gewählt. „Die Sprache war ein wichtiges Kriterium. Wir wollten eine einfache Kommunikation mit dem Vatikan”, erklärt Jean-Pierre Roth. Die Stiftung Kasernenrenovierung ist bereits aktiv. Sie ermöglichte die Renovierung des Kommandoraums der Wache, der am 25. September 2017 eingeweiht wurde.

(cath.ch – gs)

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