Dienstag der 2. Fastenwoche
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 23,1-12
Quelle
Hl. Augustin Tchao, Hl. Markward von Prüm
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt.
Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.
Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.
Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang,
bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben,
und auf den Strassen und Plätzen lassen sie sich gern grüssen und von den Leuten Rabbi – Meister – nennen.
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.
Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.
Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.
Der Grösste von euch soll euer Diener sein.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Isaak der Syrer (7. Jh.), Mönch in Ninive bei Mossul im heutigen Irak, Heiliger der orthodoxen Kirchen
Abhandlungen über die Askese, 1.Reihe, Nr.49
„Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“
Die göttliche Vorsehung, die dafür sorgt, dass jeder von uns bekommt, was gut für ihn ist, hat uns mit allem nur Möglichen konfrontiert, um uns der Demut geneigt zu machen. Die Vorsehung wendet sich nämlich von dir ab und du fällst wieder, wenn du auf ihre Gnadengaben stolz wirst […] Sei dir also bewusst, dass es nicht deine Sache, noch Sache deiner Tugendhaftigkeit ist, bösen Neigungen zu widerstehen, sondern dass allein die Gnade dich in ihrer Hand birgt, damit du keine Angst zu haben brauchst […] Klage und weine und erinnere dich zur Zeit der Prüfung an deine Fehler, damit du frei von Stolz wirst und demütig. Doch verzweifle nicht. Bete demütig zu Gott, dir deine Sünden zu vergeben.
Auch wenn gute Werke fehlen, tilgt die Demut viele Fehler. Werke ohne Demut jedoch sind zu nichts nütze; ja, sie leiten sogar viel Böses in die Wege. Erlange also durch Demut die Vergebung deiner ungerechten Taten. Was für jedwede Nahrung das Salz ist, das ist für jegliche Tugendhaftigkeit die Demut. Sie kann die Kraft vieler Sünden brechen […] Wenn wir sie besitzen, macht sie aus uns Söhne Gottes und führt uns, auch ohne die Hilfe guter Werke, zu Gott. Wenn sie fehlt, sind deshalb all unsere Werke nichtig, nichtig all unsere Tugenden, ist nichtig all unser Mühen.
Lesungen
Buch Jesaja 1,10.16-20
Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra!
Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!
Lernt, Gutes zu tun! Sorgt für das Recht! Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!
Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiss werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiss werden wie Wolle.
Wenn ihr bereit seid zu hören, sollt ihr den Ertrag des Landes geniessen.
Wenn ihr aber trotzig seid und euch weigert, werdet ihr vom Schwert gefressen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
Psalm 50(49),8-9.16bc-17.21.23
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich,
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.
Doch nehme ich von dir Stiere nicht an
noch Böcke aus deinen Hürden.
„Was zählst du meine Gebote auf
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?
Dabei ist Zucht dir verhasst,
meine Worte wirfst du hinter dich.
Das hast du getan, und ich soll schweigen?
Meinst du, ich bin wie du?
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.
Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich;
wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.”
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