China

China: Vatikan fordert einige Bischöfe der Untergrundkirche zum Rückzug auf

Quelle, 23. Januar 2018

Der Vatikan verfolgt mit seiner China-Politik das Ziel, die Regierung andererseits zur Anerkennung von knapp 40 Bischöfen und etwa 20 vom Heiligen Stuhl ernannten Bischofskandidaten der Untergrundkirche zu bewegen. Das geht aus einem Bericht von AsiaNews hervor.

Im Dezember 2017 wurde Mgr. Peter Zhuang Jianjian von der „inoffiziellen“ romtreuen Untergrundkirche, Bischof von Shantou (Guangdong), nach Peking zitiert, wo ihn ein „fremder Prälat“ aus dem Vatikan aufforderte, sein Amt an Bischof Joseph Huang Bingzhang von der „offiziellen“ Katholisch-Patriotischen Vereinigung (der staatstreuen chinesischen Kirche) zu übergeben. Laut AsiaNews ist es das zweite Mal innerhalb von drei Monaten, dass der Heilige Stuhl den Rücktritt von Bischof Zhuang fordert.

Bischof Zhuang wurde 2006 mit Zustimmung des Vatikan geheim geweiht. Er wird von der chinesischen Regierung lediglich als Priester anerkannt. Dagegen wird Bischof Huang Bingzhang, ein langjähriges Mitglied des Nationalen Volkskongresses (des chinesischen Parlaments), von der Regierung unterstützt.

Seit China und der Vatikan im Jahr 2014 den offiziellen Kontakt wieder aufgenommen haben, ist bekannt, dass Erzbischof Claudio Maria Celli, ein China-Experte, für die Verhandlungen zwischen Rom und Peking verantwortlich ist und zu diesem Zweck mehrmals in China war. Es ist anzunehmen, dass Erzbischof Celli jener „fremde Prälat“ war.

AsiaNews hat den Vatikan um Bestätigung der Vorgänge in Shantou gebeten. Ein mit der Angelegenheit befasster Vertreter des Vatikan sagte, dass Zhuang nur zu einer Stellungnahme über Bischof Huang aufgefordert werden sollte. Kardinal Joseph Zen, emeritierter Bischof von Hongkong, bestätigte hingegen die AsiaNews vorliegenden Informationen über die China-Politik des Vatikan.

Das Vorgehen gegenüber Zhuang scheint nämlich kein Einzelfall zu sein. Asia News berichtet, dass Mgr. Joseph Guo Xijin, „inoffizieller“ Bischof von Mindong, künftig als Weihbischof den Bischof der „offiziellen“ Kirche, Vincent Zhan Silu, unterstützen soll. Um diesem zu assistieren, solle jener „freiwillig“ auf sein Bischofsamt verzichten.

Ein Untergrundpriester in Mindong sagte, er wisse nichts vom Besuch der vatikanischen Delegation. „Es fällt uns schwer, diese Massnahme zu akzeptieren, aber haben wir das Recht, uns gegen den Vatikan zu stellen?“ Wenn sich die Sache aber bewahrheite, erwäge er, sein Priesteramt aufzugeben.

Die Massnahmen stehen, so Asia News, im Zusammenhang mit dem am 14. Dezember des vergangenen Jahres von der Katholisch-Patriotischen Vereinigung beschlossenen Fünf-Jahres-Plan der „Sinesierung“ der Kirche. Der Vatikan verfolge mit seiner diesen Plan unterstützenden China-Politik das Ziel, die Regierung zur Anerkennung von knapp 40 Bischöfen und etwa 20 vom Heiligen Stuhl ernannten Bischofskandidaten der Untergrundkirche zu bewegen.

Asia News – John Baptist Lin („The Vatican asks legitimate bishops to step aside in favour of illegitimate ones“) / Deutsche Fassung: jbj

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