Samstag der 3. Woche im Jahreskreis
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 4,35-41
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er sass, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann.
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein.
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
Da ergriff sie grosse Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Jean-Baptiste Marie Vianney (1786-1859), Priester, Pfarrer von Ars
Ausgewählte Gedanken (vgl. auch: Der Pfarrer von Ars – Lebensweg. Gedanken. Predigten, Freiburg i. Br. 1999, S. 71f.)
Vom guten Umgang mit den Versuchungen
Wie der gute Soldat keine Angst hat vorm Kampf, so darf der gute Christ keine Angst haben vor der Versuchung. […] Die grösste Versuchung wäre die, keine zu haben! Man könnte fast sagen, dass man sich glücklich schätzen kann, welchen zu begegnen: denn da findet eine Zeit geistlicher Ernte statt, wo wir Schätze für den Himmel auflesen […] Wären wir ganz und gar mit der heiligen Gegenwart Gottes erfüllt, wäre es uns ein leichtes, dem Feind zu widerstehen. Anhand des Gedankens: „Gott sieht dich an“, würden wir niemals sündigen.
Es war einmal eine grosse Heilige, ich glaube, es war die heilige Teresa, die sich nach der Versuchung bei unserem Herrn beklagte. Sie sagte zu ihm: „Wo warst du, mein liebster Jesus, wo warst du während dieses schrecklichen Unwetters?“ Unser Herr gab ihr zur Antwort: „Ich war im Innersten deines Herzens […].“
Lesungen
Zweites Buch Samuel 12,1-7a.10-17
In jenen Tagen schickte der Herr den Natan zu David; dieser ging zu David und sagte zu ihm: In einer Stadt lebten einst zwei Männer; der eine war reich, der andere arm.
Der Reiche besass sehr viele Schafe und Rinder,
der Arme aber besass nichts ausser einem einzigen kleinen Lamm, das er gekauft hatte. Er zog es auf, und es wurde bei ihm zusammen mit seinen Kindern gross. Es ass von seinem Stück Brot, und es trank aus seinem Becher, in seinem Schoss lag es und war für ihn wie eine Tochter.
Da kam ein Besucher zu dem reichen Mann, und er brachte es nicht über sich, eines von seinen Schafen oder Rindern zu nehmen, um es für den zuzubereiten, der zu ihm gekommen war. Darum nahm er dem Armen das Lamm weg und bereitete es für den Mann zu, der zu ihm gekommen war.
Da geriet David in heftigen Zorn über den Mann und sagte zu Natan: So wahr der Herr lebt: Der Mann, der das getan hat, verdient den Tod.
Das Lamm soll er vierfach ersetzen, weil er das getan und kein Mitleid gehabt hat.
Da sagte Natan zu David: Du selbst bist der Mann.
Darum soll jetzt das Schwert auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen; denn du hast mich verachtet und dir die Frau des Hetiters genommen, damit sie deine Frau werde.
So spricht der Herr: Ich werde dafür sorgen, dass sich aus deinem eigenen Haus das Unheil gegen dich erhebt, und ich werde dir vor deinen Augen deine Frauen wegnehmen und sie einem andern geben; er wird am hellen Tag bei deinen Frauen liegen.
Ja, du hast es heimlich getan, ich aber werde es vor ganz Israel und am hellen Tag tun.
Darauf sagte David zu Natan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt. Natan antwortete David: Der Herr hat dir deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben.
Weil du aber die Feinde des Herrn durch diese Sache zum Lästern veranlasst hast, muss der Sohn, der dir geboren wird, sterben.
Dann ging Natan nach Hause. Der Herr aber liess das Kind, das die Frau des Urija dem David geboren hatte, schwer krank werden.
David suchte Gott wegen des Knaben auf und fastete streng; und wenn er heimkam, legte er sich bei Nacht auf die blosse Erde.
Die Ältesten seines Hauses kamen zu ihm, um ihn dazu zu bewegen, von der Erde aufzustehen. Er aber wollte nicht und aß auch nicht mit ihnen.
Psalm 51(50),12-13.14-15.16-17
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!
Mach mich wieder froh mit deinem Heil;
mit einem willigen Geist rüste mich aus!
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege,
und die Sünder kehren um zu dir.
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles,
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.
Herr, öffne mir die Lippen,
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
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