4. Sonntag im Jahreskreis – Evangelium/Lesungen

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus – Mk 1,21-28

Quelle

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.
Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
In ihrer Synagoge sass ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien:
Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiss, wer du bist: der Heilige Gottes.
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verliess ihn mit lautem Geschrei.
Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.
Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Hieronymus (347-420), Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer
Kommentar zum Markusevangelium, 2; PLS 2, 125s

Eine neue Lehre

„Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verliess ihn mit lautem Geschrei.“ Das ist seine Art, seinen Schmerz zu zeigen: Indem er mit Gewalt an ihm zerrt. Und da er der Seele des Menschen keinen Schaden zufügen konnte, hat der Dämon seine Gewalttätigkeit dem Körper zugefügt. Diese leibhaftigen Zeichen waren andererseits das einzige Mittel, das ihm zur Verfügung stand, um anzuzeigen, dass er ausfahren würde. Der reine Geist offenbart seine Gegenwart – der unreine Geist ist im Rückzugsgefecht […]

„Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das?“ Schauen wir in die Apostelgeschichte und auf die Zeichen, die die ersten Propheten wirkten. Was sagen die Zauberer des Pharao zu den Wunderzeichen des Mose? „Das ist der Finger Gottes“ (vgl. Ex 8,15). Moses ist es, der sie vollbringt, doch sie erkennen darin die Macht eines anderen. Später sollten die Apostel andere Wunder vollbringen: „Im Namen Jesu, stehe auf und gehe!“ (vgl. Apg 3,6); „Da befahl Paulus dem Geist im Namen Jesu, aus dieser Frau auszufahren“ (vgl. Apg 16,18). Der Name Jesu wird immer genannt. Doch was sagt er selbst hier? „Schweig und verlass ihn!“, ohne genauer zu werden. Denn in seinem eigenen Namen gibt er dem Geist den Befehl, auszufahren. „Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht“. Die Austreibung des Dämons hatte an sich nichts Neues: Die Exorzisten der Hebräer vollzogen sie häufig. Doch was sagt Jesus? Was ist das für eine neue Lehre? Wo steckt die Neuheit? Dass er in seiner eigenen Autorität den unreinen Geistern befiehlt. Er nennt niemand anderes: Er gibt selbst den Befehl; er spricht nicht im Namen eines anderen, sondern mit eigener Autorität.

Lesungen

Deuteronomium 18,15-20

Mose sprach zum Volk: Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.
Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses grosse Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe.
Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht.
Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen, und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.
Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.
Doch ein Prophet, der sich anmasst, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.

Psalm 95(94),1-2.6-7abc.7d-9

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen,
vor ihm jauchzen mit Liedern!

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
Denn er ist unser Gott,
wir sind das Volk seiner Weide,
die Herde, von seiner Hand geführt.

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
“Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba,
wie in der Wüste am Tag von Massa!
Dort haben eure Väter mich versucht,
sie haben mich auf die Probe gestellt
und hatten doch mein Tun gesehen.”

Erster Brief des Apostels Paulus an die Korinther 7,32-35

Brüder! Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.
Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen.
So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.
Das sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört immer dem Herrn dienen könnt.

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