Klöckner kritisiert Politisierung der Kirchen
Der Glaube fordere zwar eine politische Haltung, findet Julia Klöckner. Doch die Vizevorsitzende der CDU sieht bei den Kirchen zu viel davon. Sie kritisiert besonders die Weihnachtspredigt eines Bischofs.
Berlin, 27. Dezember 2017
CDU-Vizevorsitzende Julia Klöckner kritisiert die immer offenere Politisierung der Kirchen. “Es kommt vor, dass aus manchen Kirchenkreisen mehr zum Thema Windenergie und Grüne Gentechnik zu hören ist, als über verfolgte Christen, über die Glaubensbotschaft oder gegen aktive Sterbehilfe”, sagte Klöckner der “Bild”-Zeitung (Mittwoch). Zwar fordere die christliche Botschaft “gesellschaftspolitische Haltung”, es sei aber wichtig, “dass Kirchen nicht parteipolitische Programme übernehmen. Die Bibel ist umgekehrt auch kein Wahlprogramm für uns Politiker, sondern kann ein guter persönlicher Kompass sein”.
Klöckner: Trump ist ein Mensch mit der gleichen Würde wie andere auch
Die Katholikin sagte, sie sei und bleibe “aus Überzeugung zahlendes Kirchenmitglied. Die Kirchen leisten so vieles, auch Versöhnliches. Und sie müssen – von Natur aus – unser Gesellschaft immer wieder auch kritische Denkanstösse geben. Sie sollen uns immer wieder überraschen, die wahre christliche Botschaft ist ja eine Zumutung: Liebe auch Deine Feinde, und wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.”
Kritisch sieht die CDU-Vorsitzende von Rheinland-Pfalz, die auch katholische Theologie studiert hat, die Weihnachtspredigt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bayerischen Landesbischofs, Heinrich Bedford-Strohm, in der es um die “America-First-Politik” von US-Präsident Donald Trump ging. “Ich halte ihn für hochproblematisch. Aber er ist nun einmal demokratisch gewählt, und am Ende ein Mensch mit der gleichen Würde und dem gleichen Wert wie andere auch. Auch wenn er es uns nicht leichtmacht. Mit Herrn Putin und Assad müsste man sich mit mindestens dem gleichen Engagement beschäftigen.” (rom/KNA)
Schreibe einen Kommentar