Donnerstag der 32. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 17,20-25

Quelle
Hl. Margareta von Schottland – Tagesheilige

In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äusseren Zeichen erkennen könnte.
Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch.

Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben.
Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher!
Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen.
Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Johannes Cassianus  (um 360-435), Klostergründer in Marseille
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern, 1. Unterredung, 13 (vgl. Bibliothek der Kirchenväter)

Das Reich Gottes ist mitten unter uns und in uns

Er halte für Unzucht selbst jede nur augenblickliche Entfernung von der Betrachtung Christi. Wenn von ihm unser Blick auch nur ein wenig abgewichen ist, so wollen wir die Augen des Herzens wieder zu ihm wenden und gleichsam in geradester Linie den Blick des Geistes zurückrufen. Denn Alles liegt in der Zurückgezogenheit der Seele. Wenn der Teufel aus ihr getrieben ist und die Laster nicht mehr in ihr herrschen, so wird in sicherer Folge das Reich Gottes in uns gegründet, wie der Evangelist sagt: „Das Reich Gottes wird nicht kommen in auffallender Weise, […] denn das Reich Gottes ist in euch“ (vgl. Lk 17,20).

In uns kann aber nichts Anderes sein als die Kenntnis oder Unkenntnis der Wahrheit und die Vertrautheit entweder mit den Lastern oder mit den Tugenden, wodurch wir entweder dem Teufel oder Christus ein Reich im Herzen bereiten.

Die Beschaffenheit dieses Reiches beschreibt auch der Apostel, indem er sagt: „[…] denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17). Wenn also das Reich Gottes in uns ist, und wenn es Gerechtigkeit, Friede und Freude ist, dann ist ja der, welcher sich in diesen aufhält, ohne Zweifel im Reiche Gottes […] Wenn wir mit hohem Geistesblick den Zustand betrachten, in welchem die himmlischen, überirdischen Kräfte leben, die wahrhaft im Reiche Gottes sind, welcher andere Zustand ist dafür zu halten, als der einer immerwährenden, beständigen Freude?

Lesungen

Buch der Weisheit 7,22-30.8,1

In der Weisheit ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend und alle Geister durchdringend, die denkenden, reinen und zartesten.
Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.
Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; darum fällt kein Schatten auf sie.
Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten;
denn Gott liebt nur den, der mit der Weisheit zusammenwohnt.
Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild. Sie ist strahlender als das Licht;
denn diesem folgt die Nacht, doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit.
Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte das All.

Psalm 119(118),89-90.91.130.135.175

Herr, dein Wort bleibt auf ewig,
es steht fest wie der Himmel.
Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht;
du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.

Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute,
und dir ist alles dienstbar.
Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung,
den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht.

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
und lehre mich deine Gesetze!
Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann.
Deine Entscheidungen mögen mir helfen.

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