Dienstag der 31. Woche im Jahreskreis

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 14,15-24

Quelle
Hl. Willibrord – Tagesheiliger

In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf.
Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein grosses Festmahl und lud viele dazu ein.
Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und liess den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit!
Aber einer nach dem andern liess sich entschuldigen. Der erste liess ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich!
Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich!
Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen.

Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Strassen und Gassen der Stadt und hol die Armen und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei.
Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist immer noch Platz.
Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstrassen und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird.
Das aber sage ich euch: Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer
Über das vollkommene Leben, Kap VIII, §§ 2-4 (Übersetzung von Marianne Schlosser, in: Wissenschaft und Weisheit, Band 57/1, 1994)

Die hochzeitliche Speise

Wenn du also […] irgendwelche Tugenden besitzt oder gute Werke getan hast, ja, weil du solche Tugenden hast: fahre fort damit, mach Fortschritte darin, kämpfe darin bis zum Tode beherzt den Kampf Christi, damit dir, wenn der letzte Tag, das Ende deines Lebens, gekommen ist, als Preis und Lohn deiner Mühen die Krone der Ehre und Herrlichkeit gegeben wird. Daher spricht Jesus Christus […] im Buch der Apokalypse zu dir: „Sei getreu bis in den Tod, dann will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Off 2,10). Diese Krone ist nichts anderes als der Lohn des ewigen Lebens. Nach ihr muss die ganze Christenheit vor Sehnsucht glühen […] Steh auf, Freundin Gottes, Braut Jesu Christi, Taube des ewigen Königs, komm, eile zur Hochzeit des Sohnes Gottes (vgl. Off 19,9), denn der ganze himmlische Hofstaat erwartet dich, und alles ist bereitet (Mt 22,4).

Bereit steht erlesene, edle Dienerschaft, dir aufzuwarten, kostbare und wohlschmeckende Speise, dich zu erquicken, die liebenswerte Gesellschaft von Freunden, sich mit dir zu freuen.

Steh also auf und eile im Laufschritt zur Hochzeit, denn dort steht erlesene Dienerschaft zu deinem Dienst bereit: Jene Dienerschaft ist nichts anderes als die Gemeinschaft der Engel, ja sogar der Sohn des ewigen Gottes in eigener Person, wie er über sich im Evangelium bezeugt: „Amen ich sage euch, er wird sich gürten, sie zu Tisch liegen lassen, umhergehen und sie bedienen“ (Lk12,37). Welch eine grosse Ehre für die Armen und Verachteten, wenn sie als Diener den Sohn Gottes, des höchsten Königs, haben, und die ganze Heerschar des himmlischen Reiches!

Bereit steht erlesene und wohlschmeckende Speise, dich zu erquicken. Der Sohn Gottes bereitet mit eigenen Händen den Tisch, wie er selbst von sich bezeugt: „Ich übergebe euch das Reich, wie mein Vater es mir übergeben hat, ihr sollt in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken“ (Lk 22,29f.). Wie süss und wohlschmeckend ist diese Speise, die Gott in seiner Güte dem Armen bereitet hat (Ps 68,11)! Wie selig ist jener, der im Himmelreich jenes Brot essen wird, das im Schoss der Jungfrau durch das Feuer des Hl. Geistes bereitet wurde. „Wenn jemand von diesem Brote isst, wird er in Ewigkeit leben“ (Joh 6,52). Mit dieser Speise, diesem Brot, nährt und erquickt jener himmlische König seine Erwählten an seinem Tisch, wie es im Buch der Weisheit heisst: „Mit der Speise der Engel hast du dein Volk genährt […]“ (Weish 16,20).

Brief des Apostels Paulus an die Römer 12,5-16

Brüder! Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören.
Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben;
hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre;
wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig!

Psalm 131(130),1.2.3

Herr, mein Herz ist nicht stolz,
nicht hochmütig blicken meine Augen.
Ich gehe nicht um mit Dingen,
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.

Ich liess meine Seele ruhig werden und still;
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.
Israel, harre auf den Herrn
von nun an bis in Ewigkeit!

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