Dialog der Generationen
Papst an Kleriker: „Keine Pillen, um schlafen zu gehen“
Quelle
Papstreise nach Cesena – Gemeinsam fürs Gemeinwohl arbeiten
Der Papst im “roten” Bologna
Für einen Dialog der Generationen hat sich der Papst im italienischen Cesena stark gemacht. „Ihr sollt mit den Alten sprechen, dann werdet ihr revolutionär!“ rief er den vielen jungen Leuten zu, die sich vor der Kathedrale des italienischen Adria-Städtchens versammelt hatten. In einer Rede vor Kirchenvertretern ermutigte der Papst Priester zu mehr Leidenschaft bei ihrer Berufung: „Wie oft bekommen die Menschen traurige Priester zu Gesicht… – verliert nicht die Freude, Priester zu sein“, schrieb er den Geistlichen Stammbuch.
In seiner Ansprache in der Kathedrale rief der Papst zu mehr kirchlicher Sorge um die junge Generation auf: „Dank Gott sind junge Leute lebendiger Teil der Kirche, die nächste Jugendsynode bezieht sie direkt ein. Die Kirche zählt auf sie und weiss um ihr grosses Potential, ihre Begabung zum Guten, zum Schönen, zur wahrhaftigen Freiheit und zur Gerechtigkeit“, merkte er vor Klerikern, Ordens- und Laienvertretern sowie der Bistumsleitung an.
Der Dialog der Generationen könne für Kirche und Gesellschaft fruchtbar sein, führte Franziskus aus. Angesichts einer Jugendkultur, die durch Subjektivität und Selbstbezogenheit bestimmt sei, könne die Kirche den Blick der jungen Menschen für den Nächsten stärker öffnen. Vor allem ältere Menschen und ihre Lebenserfahrung könnten hier Orientierung geben, diese Begegnung müsse die Kirche fördern, appellierte der Papst: „Man muss den Dialog zwischen Jungen und Alten wieder in Gang bringen. Letzterer Berufung geht nicht in Pension, sondern kann die Jugend mit Weisheit unterstützen. Die Alten träumen, die Jungen verändern! Bitte, kümmert euch darum, diesen Dialog zu ermöglichen!“
Nicht weniger eindringlich wandte sich Franziskus dann an die Priester, die er zunächst einmal zum Lachen brachte: „Liebe Priester, ihr habt ja keine Kinder? Nein, ihr nicht, aber vielleicht jener orthodoxe Geistliche, den ich dort drüben sitzen sehe. Gott gibt uns aber Enkel, und so bitte ich euch, verliert nicht die Freude am Priestersein! Wie viele traurige Priester bekommen die Leute zu sehen. Ich denke da manchmal: ,Oje, was hast du denn gefrühstückt, dass du so aussiehst?‘ Nein, Freude am Priestersein! Freude, den Tag müde zu beenden und keine Pillen nehmen zu müssen, um schlafen zu gehen.“
Neben der Sorge um die Jungen müsse sich die Kirche ebenso um die Familien kümmern, so der Papst weiter: „Um diese Arbeit bittet uns der Herr vor allem in dieser Zeit, einer schwierigen Zeit für die Familie als Institution und Keimzelle der Gesellschaft als auch für die konkreten Familien, die einen grossen Teil der sozio-ökonomischen Krise tragen müssen, ohne dafür angemessene Hilfen zu erhalten.“
Franziskus schloss hier eine Forderung nach einer familienfreundlicheren Arbeit an; er höre von Vätern, die ihre Kinder aufgrund langer Arbeitszeiten gar nicht mehr zu Gesicht bekämen, erzählte der Papst. Es könne nicht angehen, dass äußere Umstände das Familienleben derart beeinträchtigten: „Eltern müssen mit ihren Kindern spielen können!“
rv 01.10.2017 pr
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