Heilige Maria Bernarda (Verena) Bütler UPDATE

Die Schweiz hat ihre erste Heilige  

nimm und schreibVatikan Maria Bernarda (Verena) Bütler 1848 – 1929
Maria Bernarda Bütler: Das Evangelium ist mein Leitstern
Nimm und schreibe!: Ich aber werde die Flammen hineinlegen – Tagebuchaufzeichnungen der hl. Maria Bernarda Bütler : Keusch, Urs: Amazon.de: Bücher (Antiquariat)
Bernarda Bütler
Vor 100 Jahren starb die Schweizer Heilige Bernarda Bütler: Swiss Cath News (swiss-cath.ch)
‘Sie lebten wie Franz und Klara’

Papst Benedikt XVI. hat am 12. Oktober 2008 Maria Bernarda Bütler (1848-1924) heilig gesprochen.

Das Wunder, das für die Heiligsprechung nötig ist, ist in einem vatikanischen Dekret vom Juli 2007 festgehalten. Auf die Fürbitte der Seligen Maria Bernarda hin wurde demnach eine Ärztin im ordenseigenen Spital von Cartagena (Kolumbien) von einer schweren Lungenkrankheit geheilt.

Papst Benedikt XVI. beriet bei einem Konsistorium mit Kardinälen im Vatikan abschliessend über die Heiligsprechung von Bernarda Bütler und drei weiteren Frauen aus Italien, Indien und Peru. Die Heiligsprechungsfeier vom 12. Oktober 2008 hat der Heilige Vater persönlich vorgenommen.

Maria Bernarda Bütler wurde 1848 als Verena Bütler in Auw AG geboren. 1867 trat sie ins Kapuzinerinnenkloster Maria Hilf in Altstätten bei St. Gallen ein und erhielt den Ordensnamen Maria Bernarda. 1880 wurde sie Oberin.

Ab 1888 war sie als Missionarin in Ecuador tätig. 1895 ging sie nach Cartagena in Kolumbien, wo sie die “Kongregation der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf” gründete. Dort starb sie 1924. Der Seligsprechungsprozess wurde 1948 eingeleitet und 1995 durch Papst Johannes Paul II. abgeschlossen.

Maria Bernarda (Verena) Bütler (1848-1924)

Maria Bernarda (Verena Bütler) wurde in Auw, Kanton Aargau, Schweiz, am 28.Mai 1848 geboren und am gleichen Tag getauft. Sie war das vierte Kind von Heinrich und Katharina Bütler, einfachen Bauern, die ihre acht Kinder fromm erzogen.

Verena besaß eine gute Gesundheit, frohes, menschenfreundliches Gemüt und wache Intelligenz. Die Liebe und Ehrfurcht, mit der sie am 16. April 1860 zum ersten Mal die hl. Kommunion empfing, bewahrte sie bis zum Ende ihres Lebens. Die eucharistische Verehrung war ein Grundpfeiler ihrer Spiritualität.

Schon als junges Mädchen hegte sie den Wunsch, sich ganz Gott zu weihen. Sie trat zunächst in ein Kloster ihrer Heimat ein, kam aber bald zu der Einsicht, dass dort nicht der Ort ihrer Berufung war.

So kehrte sie ins Elternhaus zurück. Auf Anraten ihres Pfarrers trat sie am 12. November 1867 mit 19 Jahren in das Kloster Maria Hilf in Altstätten/Schweiz, ein, wo sie am 4. Mai 1868 den Habit der Kapuzinerinnen und den Ordensnamen Maria Bernarda vom Heiligsten Herzen Mariens erhielt und am 4. Oktober 1869 die Gelübde ablegte mit der festen Absicht, Gott bis zum Tod in einem beschaulichen Leben zu dienen.

In Altstätten wurde sie bald zur Novizenmeisterin, und später zur Oberin gewählt. Ihr missionarischer Geist und Eifer für das Reich Gottes drängten sie ein Filialkloster zu gründen. Als Msgr. Schuhmacher, Bischof von Puertoviejo in Ecuador, die schwierige Situation seines Volkes schilderte und eine Missionsniederlassung in seiner Diözese anbot, betrachtete Maria Bernarda dieses Angebot als deutlichen Ruf Gottes.

Nach Überwindung des anfänglichen Widerstands durch den Bischof von St. Gallen und nach Erhalt des päpstlichen Indults verließ Maria Bernarda Altstätten, um am 19. Juni 1888 mich sechs weiteren Schwestern nach Ecuador aufzubrechen. Im Licht des Glaubens und im missionarischen Eifer fanden sie die Kraft, den Abschiedsschmerz zur endgültigen Trennung von der Heimat zu ertragen.

Maria Bernarda, die nur eine Missionsfiliale des Schweizer Klosters gründen wollte, sah sich plötzlich als Gründerin des neuen Institutes, der Kongregation der Franziskaner Missionsschwestern von Maria Hilf.

In Ecuador angekommen, wies ihnen der Bischof als Arbeitsfeld Chone zu, einen Ort mit etwa 13.000 Einwohner, der als schwierig und vernachlässigt galt.

Maria Bernarda, die als Grundlage ihrer Missionstätigkeit das Gebet, die Armut, die Treue zur Kirche und die Werke der Barmherzigkeit machte, wurde hier »allen alles«. Sie lernte nebenbei Sprache und Gebräuche des Volkes und widmete sich von Anfang an der Jugenderziehung, dem Familienapostolat, allen sozialen Diensten, und sorgte auch für Verbesserung der liturgischen Feiern und der Katechese.

Das Samenkorn, das diese große Frau ausstreute, keimte und wuchs. Das christliche Leben des Volkes blühte auf, die neue Franziskanische Kongregation wuchs an Zahl und es entstanden weitere Filialen in Ecuador.

Trotz dieser Erfolge blieb ihr Werk vom Kreuz gezeichnet.

Armut, feucht-heißes Klima, gesundheitliche Probleme, Missverständnisse von Seiten der kirchlichen Obern und die Trennung einiger Schwestern von der Kongregation, als außerhalb von Ecuador eine Neugründung vorgenommen wurde, brachten viel Leid.

Maria Bernarda ertrug das alles mit heroischer Tugend und in bedingungslosem Gehorsam. In der Stille ihres Herzens vergab sie allen und betete besonders für jene, die ihr Leid zufügten.

Als im Jahre 1895 eine gewaltsame Verfolgung ausbrach, musste sie mit ihren Schwestern den kirchenfeindlichen Kräften weichen und Ecuador verlassen.

Maria Bernarda kam mit 15 Schwestern nach Bahia und brach von dort nach Kolumbien auf. Noch auf dem Schiff erreichte sie die Einladung des Bischofs von Cartagena Msgr. Eugenio Biffi, in seiner Diözese in Kolumbien zu arbeiten.

Am 2. August 1895 trafen Maria Bernarda und ihre Schwestern in Cartagena ein, wo der Bischof sie mit väterlicher Liebe aufnahm und ihnen einen Flügel des Frauenspitals zur Verfügung stellte, das den schönen Namen »Obra Pia« trug, aber eine armseliges Gebäude war.

Dieses Haus wurde zur Heimstätte ihres restlichen Lebens.

In franziskanischem Geist wirkte Maria Bernarda und ihre Kongregation unter den Armen, um ihre spirituellen und materiellen Nöte zu lindern. Als die Zahl der Schwestern wuchs, gründete sie auch in Österreich und Brasilien Niederlassungen, besuchte immer persönliche ihre Mitschwestern in den Missionsstationen, teilte mit ihnen in beispielhafter evangelischer Einfachheit Arbeit und Leben.

Wohin sie auch kam, waren Arme und Kranke ihre bevorzugten Lieblinge. Den Schwestern pflegte sie zu sagen »Öffnet eure Häuser um den Armen und Ausgestoßenen zu helfen. Die Hilfe für die Armen soll jeder anderen Tätigkeit vorgezogen werden«.

In staunenswerter Opferbereitschaft, betete, ermahnte, schieb und missionierte sie, und leitete 32 Jahre ihre Kongregation. Als sie am 19. Mai 1924 starb, war sie 76 Jahre alt und im 56. Jahre Ordensfrau, 36 Jahre wirkte sie in der Mission in Lateinamerika. In Windeseile verbreitete sich die Nachricht von ihrem Tod. In der Kathedrale von Cartagena sagte der Pfarrer: »Heute früh ist in unserer Stadt eine Heilige gestorben, die ehrwürdige Mutter Bernarda«. Ihr Grab wurde schnell zu einem Wallfahrtsort und einer Stätte des Gebetes.

Die Liebe und der Missionsgeist von Mutter Maria Bernarda leben fort in der Kongregation, die sich über 11 Länder in drei Kontinenten verbreitet hat.

Maria Bernarda verwirklichte in ihrem Sein und Handeln, was man heute als »Inkulturation« des Evangeliums bezeichnet, die Voraussetzung einer wirkungsvollen Evangelisierung ist. (vgl. Redemptoris missio, Nr. 52). Maria Bernarda verkörperte in ihrem Leben vollkommen ihr programmatisches Leitwort: »Das Evangelium ist mein Leitstern«.

Während ihres Lebens suchte und fand Maria Bernarda Hilfe und Trotz allein in Gott. Seitdem sie die Heimat und ihr geliebtes Kloster Altstätten verlassen hatte, wohin sie nie mehr zurückkehrte, und bei aller ihrer unermüdlichen apostolischen Arbeit ließ sie sich immer von einer soliden Spiritualität leiten und tragen, vom unablässigen Gebet, der heroischen Liebe zu Gott und den Menschen. Ihr Glaube war felsenfest, ihr Vertrauen auf die göttliche Vorsehung unbegrenzt.

Sie lebte in Starkmut, evangelischer Demut und radikaler Treue die Gelübde des gottgeweihten Lebens. Aus der Betrachtung des Mysteriums der Dreifaltigkeit und des Leidens des Herrn schöpfte sie die Gnade der Barmherzigkeit, die sie allen erwies und ihrer Kongregation als besonderes Charisma vererbte.

Als eine große Verehrerin der jungfräulichen Mutter des Herrn wollte sie, dass ihre Kongregation Maria, die Hilfe der Christen, als Patronin und Modell für die Nachfolge Christi und die Missionsarbeit habe. Als Franziskanerin pflegte sie dieselbe Verehrung wie Franziskus zur Mutter Kirche, ihren Hirten und Priestern, die sie »die Gesalbten des Herrn« nannte.

Mutter Bernarda bleibt ein leuchtendes Beispiel einer biblischen Frau: stark, klug, mystisch, spirituelle Meisterin und hervorragende Missionarin.

Sie hinterlässt der Kirche ein wunderbares Zeugnis der Hingabe an das Evangelium und lehrte uns, wie man auch heute Gebet und Arbeit, Beschauung und Tätigkeit, Leben in Gott und im Dienst für den Nächsten miteinander verbinden kann, indem sie Gott den Menschen und den Menschen Gott näher bringt.

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