Bonner Dogmatiker Menke bekommt Ratzinger-Preis
Vatikan: Bonner Dogmatiker Menke bekommt Ratzinger-Preis
CNA
Papst em. Benedikt XVI. (789)
Der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke bekommt den „Nobelpreis für Theologie“. Das gab die vatikanische Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.“ an diesem Dienstag bekannt. Zusammen mit Menke vergibt die Stiftung den „Ratzinger-Preis“ – so der eigentliche Name der Auszeichnung – auch an zwei weitere Persönlichkeiten. Es sind der lutherische Theologe Theodor Dieter, der in Strassburg lehrt, und der estländische Komponist Arvo Pärt. „Der Preis wird am 18. November überreicht“, erklärte der Jesuit Federico Lombardi, Präsident des Verwaltungsrats der Stiftung, vor der Presse. „Wir hoffen, dass wie im letzten Jahr auch diesmal Papst Franziskus selbst die Preise überreichen wird.“Karl-Heinz Menke ist ein profunder Kenner des Denkens von Joseph Ratzinger.
Er ist Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission, die an der vatikanischen Glaubenskongregation angesiedelt ist, und gehört überdies der von Papst Franziskus eingerichteten vatikanischen Studienkommission zum Diakonat der Frau an. Theodor Dieter spielte eine massgebliche Rolle beim Zustandekommen der Gemeinsamen Erklärung der Kirchen zur Rechtfertigungslehre. Arvo Pärt, ein orthodoxer Christ, ist Komponist von Weltruf; zu seinem Werk zählt auch viel geistliche Musik.
„Ich mache Sie auf zwei Eigenheiten bei der Auswahl der Preisträger in diesem Jahr aufmerksam“, sagte Vatikankardinal Gianfranco Ravasi, der den päpstlichen Kulturrat leitet. „Zum einen gibt es einen ökumenischen Horizont, denn auch ein Lutheraner und ein Orthodoxer erhalten die Auszeichnung. Und zweitens hat sich das Tätigkeitsfeld der Ausgezeichneten erweitert, diesmal um die Musik. Das Interesse Benedikts XVI. an der Musik und der religiöse Grundton in Pärts Musik lassen es gerechtfertigt erscheinen, dass der Preis auch mal ausserhalb des eigentlichen theologischen Bereichs vergeben wird.“
Der Ratzinger-Preis entstand schon unter dem Pontifikat Benedikts XVI.; er wird in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen. Neu hingegen ist ein Preis mit dem Namen „Offenes Denken“, italienisch „Ragione Aperta“, der am Mittwoch im Vatikan zum ersten Mal vergeben wird.
Lombardi: „Er inspiriert sich an einem zentralen Punkt im Denken Ratzingers, nämlich der Notwendigkeit, der menschlichen Vernunft ein möglichst breites und umfassendes Feld zuzusprechen, und eine Offenheit für die Suche nach Wahrheit… Das ist fundamental für das Gespräch zwischen Kirchen und moderner Kultur. Die Initiative zu dem neuen Preis ging von der Katholischen Universität Francisco de Vitoria aus Madrid aus, und unsere Stiftung ist gerne darauf eingegangen.“
Über 360 Arbeiten aus 170 Universitäten in über dreissig Ländern sind bei der Jury des neuen Preises eingegangen. Für preiswürdig befunden wurden vier davon, darunter der Essay einer US-Forscherin über Neurobiologie und Moral sowie der Aufsatz eines Argentiniers über Determinismus und Philosophie.
rv 26.09.2017 sk
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