“Seht, wie sie einander lieben!”

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Was macht Kirche aus?
Ist es der Kirchturm oder die Predigt, der Pastor oder die Gläubigen?

Eine Definition sieht Kirche als Netzwerk – als ein Netzwerk von Beziehungen. Das grosse Vorbild dafür ist die Dreifaltigkeit, also die Gemeinschaft der drei göttlichen Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist. Diese drei sind durch die Liebe miteinander verbunden und leben Beziehung in vollendeter Form.

Beziehungen werden wechselseitig gelebt. Dazu gehört, angenommen sein und annehmen, geben und nehmen, zuhören und sprechen. Wir Menschen zeichnen uns dadurch aus, dass wir in Beziehung leben. Jeder kann sich nur als Person entwickeln, wenn er geliebt und selbst zur Liebe fähig wird.

Die Grundbotschaft der Kirche besteht darin, den Menschen Gottes Liebe zu verkünden. Das geschieht mit Worten und Taten, in Gottesdienstfeiern und in der konkreten Sorge und Hilfe: in der Nähe und in der Ferne. Menschen erfahren Gott auch durch die Art und Weise, wie Christen auf sie zugehen und mit ihnen Beziehung pflegen.

Über die ersten Christen haben Aussenstehende gesagt: “Seht, wie sie einander lieben!” Sie sind gerade durch ihren Lebens- und Beziehungsstil aufgefallen. Das hat ihre Botschaft für die Zeitgenossen anziehend werden lassen. Ich meine, dass darin die Chance für uns Christen heute liegt: Menschen werden für den Glauben nicht sosehr durch theoretische Überlegungen angesprochen und begeistert, sondern wenn sie hineingenommen werden in ein Netz lebendiger Beziehungen, die von Nächsten – und Gottesliebe geprägt sind.

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