Dienstag der 7. Osterwoche
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Jn 17,1-11a
Hl. Ferdinand III., Hl. Johanna von Orléans – Tagesheilige
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.
Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt.
Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.
Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast.
Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten.
Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist.
Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.
Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir.
Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Irenäus von Lyon (um 130 – um 208), Bischof, Kirchenlehrer und Märtyrer
Gegen die Häresien, IV, 14
„Damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt“
Am Anfang hat Gott Adam nicht etwa deswegen erschaffen, weil er ihn brauchte, sondern um jemanden zu haben, dem er seine Wohltaten erweisen konnte. Denn das Wort verherrlichte den Vater nicht bloss vor der Erschaffung Adams, sondern schon vor der Erschaffung der Welt, und blieb doch in ihm, und auch er wurde vom Vater verherrlicht, so wie er selbst sagte: „Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.“ Er hat uns auch nicht etwa befohlen, ihm zu folgen, weil er unsere Dienste brauchte, sondern um uns das Heil zu erwirken. Denn dem Herrn folgen heißt teilhaben am Heil, so wie dem Licht folgen, Teilhabe am Licht bedeutet.
Wenn Menschen im Licht sind, sind es nicht sie, die das Licht aufleuchten lassen und zum Strahlen bringen, sondern sie sind es, die durch das Licht erleuchtet und zum Strahlen gebracht werden. Sie tragen nicht das Geringste zum Glanz des Lichtes bei, sondern ziehen Nutzen aus ihm und werden von ihm erhellt. So verhält es sich auch mit dem Dienst für Gott; unser Dienst bringt Gott nichts ein, denn Gott bedarf des Dienstes der Menschen nicht. Denen aber, die ihm dienen und ihm folgen, gibt Gott das Leben, die Unvergänglichkeit und ewige Herrlichkeit […]
Wenn Gott, der gut und barmherzig ist, die Menschen auffordert ihm zu dienen, so deshalb, um denen, die in seinem Dienst ausharren, seine Wohltaten zu erweisen. Denn wenn Gott selbst nichts braucht, so braucht doch der Mensch die Gemeinschaft mit Gott. Die Herrlichkeit des Menschen ist es, im Dienst an Gott zu verbleiben. Deshalb sagte der Herr auch zu seinen Jüngern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16). Damit sagte er, dass nicht sie ihn durch ihre Nachfolge verherrlichen, sondern dass sie durch ihn verherrlicht werden, weil sie dem Sohn Gottes nachgefolgt sind. „Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen“ (Joh 17,24).
Lesungen
Apostelgeschichte 20,17-27
In jenen Tagen schickte Paulus von Milet aus jemand nach Ephesus und liess die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.
Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die Nachstellungen der Juden erlitten habe,
wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündigt und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern.
Ich habe Juden und Griechen beschworen, sich zu Gott zu bekehren und an Jesus Christus, unseren Herrn, zu glauben.
Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem, und ich weiss nicht, was dort mit mir geschehen wird.
Nur das bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten.
Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.
Nun aber weiss ich, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen ich das Reich verkündet habe.
Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag: Ich bin unschuldig, wenn einer von euch allen verlorengeht.
Denn ich habe mich der Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Willen Gottes zu verkünden.
Psalm 68(67),10-11.20-21
Gott, du liessest Regen strömen in Fülle
und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.
Deine Geschöpfe finden dort Wohnung;
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.
Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag!
Gott trägt uns, er ist unsre Hilfe.
Gott ist ein Gott, der uns Rettung bringt,
Gott, der Herr, führt uns heraus aus dem Tod.
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