Samstag der 4. Fastenwoche
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Jn 7,40-53
Hl. Agape, Hl. Irene und Hl. Chionina, Hl. Hugo von Grenoble – Tagesheilige
In jener Zeit sagten einige aus dem Volk, als sie diese Worte hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet.
Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiläa?
Sagt nicht die Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte?
So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge.
Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen.
Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht?
Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen.
Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen?
Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen?
Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es.
Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen:
Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut?
Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa.
Dann gingen alle nach Hause.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Theophil von Antiochien (?-um 186), Bischof
An Autolycus, 1,2.7
Das Volk spaltete sich seinetwegen
Mit den Augen des Leibes beobachten wir, was sich im Leben und auf der Erde tut. Wir nehmen den Unterschied wahr, den es zwischen Licht und Finsternis gibt, zwischen schwarz und weiss, hässlich und schön […]; das Gleiche gilt für den Hörsinn: hohe Töne, tiefe Töne, angenehme Töne. Doch wir haben auch die Ohren des Herzens und die Augen der Seele. Und es ist ihnen möglich, Gott zu erfassen. Denn Gott wird wahrgenommen von denen, die ihn sehen können, nachdem die Augen ihrer Seele sich geöffnet haben.
Wir alle haben ja leibliche Augen, doch bei einigen sind sie verschleiert, so dass sie das Licht der Sonne nicht sehen können. Wenn die Blinden nicht sehen, heisst das noch nicht, dass die Sonne nicht scheint. An ihnen liegt es und an ihren Augen, und daran müssen die Blinden sich erinnern. Genauso ist es bei Dir: die Augen Deiner Seele sind verschleiert durch Deine Fehler und Deine schlechten Taten […] und wenn sich beim Menschen ein Fehler findet, kann er Gott nicht mehr sehen […]
Doch wenn Du willst, kannst Du geheilt werden. Vertraue Dich dem Arzt an und er wird die Augen Deiner Seele und Deines Herzens operieren. Wer ist dieser Arzt? Gott ist es, der heilt und Leben spendet durch sein Wort und seine Weisheit. Durch sein Wort und seine Weisheit hat Gott alle Dinge geschaffen […] Wenn Du das begreifst und Dein Leben rein, fromm und gerecht ist, dann kannst Du Gott sehen. Allem voran müssen der Glaube und die Gottesfurcht in Dein Herz einziehen, dann wirst Du das verstehen. Wenn Du Dich des Vergänglichen entkleidet und Dich mit Unvergänglichkeit bekleidet hast (vgl. 1 Kor 15,53), dann wirst du Gott in entsprechender Weise schauen. Denn Gott wird deinen Leib auferwecken, unsterblich mit deiner Seele, und dann wirst du, selbst unsterblich geworden, den Unsterblichen schauen, wenn du jetzt an ihn glaubst […]
Buch Jeremia 11,18-20
Der Herr liess es mich wissen, und so wusste ich es; damals liessest du mich ihr Treiben durchschauen.
Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus dem Land der Lebenden, so dass man seinen Namen nicht mehr erwähnt.
Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.
Psalm 7,2-3.9-10.11-12
Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir;
hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,
damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt,
mich zerreisst, und keiner ist da, der mich rettet.
Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht,
und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!
Die Bosheit der Frevler finde ein Ende,
doch gib dem Gerechten Bestand,
gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.
Ein Schild über mir ist Gott,
er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.
Gott ist ein gerechter Richter,
ein Gott, der täglich strafen kann.
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