Donnerstag der 5. Fastenwoche

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Jn 8,51-59

Hl. Petrus von Verona,  Hl. Wilhelm von Aebelholt – Tagesheilige

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.
Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.
Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden.
Bist du etwa grösser als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus?
Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott.

Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest.
Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich.
Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?
Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich.
Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verliess den Tempel.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer
Abraham, Buch I, 19−20

Abraham hat meinen Tag gesehen

Betrachten wir den Lohn, den Abraham vom Herrn verlangt. Er bittet nicht um Reichtümer, wie ein Geizhals, auch nicht um ein langes Leben wie einer, der den Tod fürchtet, auch nicht um Macht, sondern er bittet um einen würdigen Erben seiner Arbeit: „Was willst du mir schon geben?“ sagt er, „ich gehe doch kinderlos dahin“ (vgl. Gen 15,2) […] Hagar hat einen Sohn, Ismael, zur Welt gebracht, aber Gott sagt ihm: „Nicht er wird dich beerben, sondern ein anderer, der von dir abstammt“ (vgl. Gen 15,4). Von welchem „anderen“ spricht er? Es handelt sich nicht um Ismael, sondern um den heiligen Isaak […] Aber im legitimen Sohn Isaak können wir den wahren legitimen Sohn erkennen: den Herrn Jesus Christus, der zu Beginn des Matthäusevangeliums Sohn Abrahams genannt wird (Mt 1,1). Er hat sich als wahrer Sohn Abrahams gezeigt, indem er die Nachkommenschaft seines Ahnherrn aufstrahlen lässt. Ihm ist es zu verdanken, dass Abraham zum Himmel hinaufschaut und seine Nachkommenschaft wie die Gestirne leuchten sieht (Gen 15,5). Der Apostel Paulus sagt: „Die Gestirne unterscheiden sich durch ihren Glanz. So ist es auch mit der Auferstehung der Toten“ (vgl. 1 Kor 15,41f.). Indem Christus die Menschen, die der Tod in der Erde festhielt, an seiner Auferstehung teilhaben liess, hat er ihnen Anteil gegeben am Himmelreich.

Die Sohnschaft, die mit Abraham verbindet, geschah allein durch die Erbschaft des Glaubens, der uns auf den Himmel vorbereitet, uns in die Nähe der Engel rückt, uns emporhebt bis zu den Gestirnen. Gott sprach: „So zahlreich werden deine Nachkommen sein“ – und „Abraham glaubte dem Herrn“ (vgl. Gen 15,5−6). Er glaubte, dass Christus durch seine Menschwerdung sein Erbe sein würde. Um dich das wissen zu lassen, hat der Herr gesagt: „Abraham sah meinen Tag und freute sich“ (vgl. Joh 8,56). Gott hat ihn für gerecht erachtet, weil er keine Erklärung verlangte, sondern glaubte, ohne im geringsten zu zögern. Es ist gut, dass der Glaube den Erklärungen vorauseilt. Andernfalls würden wir denen ähnlich, die Gott fragen, wie man einen Menschen fragt. Welche Ungebührlichkeit, Menschen zu glauben, wenn sie über jemanden anderen etwas aussagen, aber Gott nicht zu glauben, wenn er über sich selbst etwas aussagt! Lasst uns Abraham nachahmen, um die Welt durch jene Glaubensgerechtigkeit zu erben, die ihn zum Erben der Erde machte.

Lesungen

Buch Genesis 17,1a.3-9

In jenen Tagen erschien der Herr dem Abram.
Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach:
Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern.
Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham – Vater der Menge – wirst du heissen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt.
Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen.
Ich schliesse meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein.
Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu eigen, und ich will ihnen Gott sein.
Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation.

Psalm 105(104),4-5.6-7.8-9

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht;
sucht sein Antlitz allezeit!
Denkt an die Wunder, die er getan hat,
an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham,
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
Er, der Herr, ist unser Gott.
Seine Herrschaft umgreift die Erde.

Ewig denkt er an seinen Bund,
an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen,
an den Eid, den er Isaak geschworen hat.

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