2. Sonntag der Osterzeit – Barmherzigkeitssonntag und Weisser Sonntag
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Jn 20,19-31
Tagesheilige – Hl. Adalbert von Böhmen, Hl. Georg
KathTube – ♫ The Divine Mercy Prayer in Song (Trish) – meine persönliche Lieblingsvertonung des Barmherzigkeitsrosenkranzes! (Lied beginnt bei Minute 2,50)
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Thomas, genannt Didymus – Zwilling-, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.
Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan.
Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Thomas von Villanova (um 1487−1555), Augustinereremit, dann Bischof
Predigt zum Sonntag in Albi (in Homiliarius Breviarii Romani, Card. Vivès)
“Mein Herr und mein Gott!”
“Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“, sagte Thomas. Eine erstaunliche Verstocktheit bei diesem Jünger: Das Zeugnis so vieler Brüder und sogar der Anblick ihrer Freude reichen nicht aus, um ihm den Glauben zu vermitteln. Und so erscheint der Herr, um seinem Glauben aufzuhelfen. Der gute Hirt erträgt den Verlust seines Schafes nicht (vgl. Mt 18,12), er war es, der zu seinem Vater gesagt hatte: “Von denen, die du mir gabst, habe ich keinen verloren gehen lassen […]“ (vgl. Joh 17,9−12). Die Hirten mögen also erkennen, wie fürsorglich sie mit ihren Schafen umgehen müssen, wenn doch der Herr um eines einzigen willen erscheint. Alle Fürsorge und alle Bemühungen zählen wenig im Vergleich zur Wichtigkeit einer einzigen Seele […]
“Streck deinen Finger aus − hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Selig die Hand, die die Geheimnisse des Herzens Christi erforscht hat! Was für Schätze hat sie doch entdeckt! Als Johannes an diesem Herzen ruhte, lagen die Geheimnisse des Himmels für ihn offen (vgl. Joh 13,25); Thomas hat sie erforscht und dabei grosse Schätze entdeckt: Welche wunderbare Schule, die solche Schüler ausbildet! Dank ihr hat Johannes gesagt: “Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“ (Joh 1,1). Damit hat er über Gott Wunderbares gesagt, das höher steht als die Sterne. Und Thomas, von Licht der Wahrheit berührt, hat das erhabene Wort gesprochen: “Mein Herr und mein Gott!”
Lesungen
Apostelgeschichte 2,42-47
Die Gläubigen hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.
Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.
Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam.
Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte.
Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.
Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.
Psalm 118(117),2.4.14-15.22-23.24.28
So soll Israel sagen:
Denn seine Huld währt ewig.
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren:
Denn seine Huld währt ewig.
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr;
er ist für mich zum Retter geworden.
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten,
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
Der Stein, den die Bauleute verwarfen,
er ist zum Eckstein geworden.
Das hat der Herr vollbracht,
vor unseren Augen geschah dieses Wunder.
Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;
wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.
Du bist mein Gott, dir will ich danken;
mein Gott, dich will ich rühmen.
Erster Brief des Apostels Petrus 1,3-9
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem grossen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben
und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist.
Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.
Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst.
Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung Jesu Christi.
Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter Freude,
da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.
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