“Ein Politiker im wahrsten Sinne”
Sechs Jahre nach Mord an Shahbaz Bhatti: Buch über sein Leben, seinen Glauben erschienen
“Ein Politiker im wahrsten Sinne”, so schreibt Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in seinem Vorwort zum Buch
Zenit.org, 2. März 2017, Michaela Koller
Shahbaz Bhatti
“Ein Politiker im wahrsten Sinne“, so bezeichnet Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in seinem Vorwort den von Islamisten ermordeten pakistanischen Minderheitenminister Shahbaz Bhatti. Die Tat liegt an diesem Donnerstag genau sechs Jahre zurück. Dessen Bruder Paul Jacob Bhatti, Arzt, Chirurg, Politiker hat jetzt in Italien im katholischen Verlag „Edizioni San Paolo“ unter der Überschrift „Shahbaz – Die Stimme der Gerechtigkeit“ das Lebensbild dieses mutigen Mannes veröffentlicht.
Es ist Zeugnis und Hinterlassenschaft eines christlichen politischen Engagements, das weit über die Grenzen Pakistans hinauswirkt. Das Leben des Bruders Paul, der vor der Ermordung von Shahbaz als Chirurg in verschiedenen Ländern, darunter Italien, arbeitete, änderte sich mit dem Schicksalsschlag: Er wurde zum Präsidenten der „Pakistan Minorities Allianz“ gewählt und war in der Regierung von Asif Ali Zardari Minister für nationale Harmonie. Er gründete die Shahbaz-Stiftung im Namen seines Bruders, um Religionsfreiheit, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Vor allem aber enthüllt er in diesem Buch das innere Leben seines Bruders.
„Die Lektüre dieses Buches, das in erster Linie ein Beitrag zur Suche nach Frieden und Gerechtigkeit sein soll, wird es nicht versäumen, den Leser zu bereichern“, schrieb Kardinalstaatssekretär Parolin.
Politisches Engagement
Kardinal Parolin betont das Engagement von Shahbaz Bhatti im Dienst an den Minderheiten und an den Ärmsten, stets auf der Suche nach dem, was verbindet: „Ein Politiker im wahrsten Sinne des Wortes, der das Evangelium als Lebensstil wählte und dessen Werk dadurch gekennzeichnet war.“ Er habe unvergessliche Sätze hinterlassen, die in der Biographie vorkommen und die Tiefe seiner innigen Beziehung zu Christus zum Ausdruck brächten. Bereits in der Kindheit habe Shahbaz nach dem gesucht, was eint nicht nach dem, was trennt. Das Schicksal der Ärmsten, der Schwächsten, der am meisten Benachteiligten lag ihm immer am Herzen. „Unter ihnen nahm die christliche Minderheit in Pakistan einen besonderen Platz ein.“
Der Kardinalstaatssekretär erinnert daran, dass der Ermordete ein aufrichtiger Förderer des interreligiösen Dialogs, der Ökumene und des Frieden unter den Völkern war. Damit habe er gezeigt, dass nur offene Konfrontation neue Generationen zu Verständigung, Toleranz und friedlicher Koexistenz erziehen könnte. Folgende Worte klingen wie ein Lebensprogramm von Shahbaz Bhatti: „Mir wurden hohe Ämter in der Regierung angeboten, und ich wurde gebeten, meinen Kampf aufzugeben, aber ich weigerte mich immer, bis ich mein eigenes Leben aufs Spiel setzte. Meine Antwort war immer die gleiche: Nein, ich will Jesus als ein gewöhnlicher Mensch dienen.“
Sein Innenleben
Kardinal Parolin zeigt sich überzeugt, dass für Shahbaz Bhatti der Glaube an Christus so fest wie aus „Granit“ war: „Es geschah mit diesem Glauben wie aus Granit, dass Shahbaz sich Gewalt und Hass entgegenstellte.“ Es gebe Menschen, die bereit seien, für das Ideal zu sterben, an das sie glauben. „Ich möchte für Christus leben, und ich will für ihn sterben“, schrieb der Pakistani in sein geistliches Testament.
Er konzipierte seine Mission als Christ und Politiker: „Mit dieser Publikation macht uns sein Bruder Paul mit dem Innenleben des Beschriebenen vertraut, mit seinem täglichen Leben, seinen menschlichen und geistigen Fortschritt zeigend.“
Der Glaube dieses Mannes habe nie nachgelassen, selbst nicht in den dunkelsten Momenten, als Drohungen und Hass versuchten, seine Mission als Christ und als Politiker zu beenden.
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