Fest Darstellung des Herrn
Fest Darstellung des Herrn – Lichtmess – Tag des gottgeweihten Lebens
Alfred Delp – Tagesheiliger
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 2,22-40
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäss dem Gesetz des Herrn, in dem es heisst: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein.
Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.
Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war,
nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;
nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bernhard (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer
1. Predigt über die Reinigung
„Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht“ (Mal 3,1)
Heute bringt die jungfräuliche Mutter den Herrn des Tempels in den Tempel des Herrn. Auch Josef bringt dem Herrn diesen Sohn dar, der nicht sein Sohn ist, sondern der geliebte Sohn, an dem Gott Gefallen gefunden hat (Mt 3,17). Simeon, der Gerechte, erkannte den, den er erwartete; Hanna, die Witwe, preist ihn. Eine erste Prozession wird an diesem Tage von diesen vier Menschen gehalten, eine Prozession, die in der Folge vom ganzen Erdkreis freudig gefeiert werden sollte […] Wundert euch nicht darüber, dass diese Prozession so klein ist. Es ist ja auch der, den der Tempel aufnimmt, ganz klein. Aber es ist kein Sünder dabei: alle sind gerecht, heilig, vollkommen.
Wirst du nur diese retten, Herr? Dein Leib wird wachsen, deine Liebe auch […] Jetzt sehe ich eine zweite Prozession, in der Menschenmassen dem Herrn vorangehen, Menschenmassen ihm folgen. Nicht mehr die Jungfrau trägt ihn, sondern ein kleiner Esel. Er weist ja keinen zurück […] wenn nur die Kleider der Apostel nicht fehlen (vgl. Mt 21,7): ihre Lehre, ihr Lebenswandel, ihre Liebe, die viele Sünden zudeckt (1 Petr. 4,8). Aber ich gehe noch weiter und sage, dass er auch uns einen Platz in dieser Prozession reserviert hat […] David, der König und Prophet war, hat sich gefreut, diesen Tag zu erleben. „Er sah ihn und freute sich“ (Joh 8,56); hätte er sonst gesungen: „Wir gedenken deiner Huld in deinem Tempel“? (vgl. Ps 47(48),10). David hat diese Gnade des Herrn empfangen, Simeon hat sie empfangen, auch wir haben sie empfangen, und alle, die zum Leben berufen sind, denn „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8) […]
Lasst uns also diese Gnade, die wir im Tempel empfangen haben, festhalten und wie die selige Hanna, den Tempel nicht verlassen. Denn der Apostel Paulus sagte: „Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr“ (1 Kor 3,17). Diese Gnade ist uns nahe; „das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen (vgl. Röm 10,8). Wohnt Christus denn nicht durch den Glauben in euren Herzen? (Eph 3,17). Da ist sein Tempel, sein Thron […] Ja, in unseren Herzen empfangen wir die Gnade, in unseren Herzen wohnt Christus, in unseren Herzen flüstert er uns, seinem Volk, seinen Heiligen, allen, die auf die Sprache ihres Herzens achten, Worte des Friedens zu.
Buch Maleachi 3,1-4
So spricht Gott, der Herr: Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere.
Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog.
Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen.
Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.
Psalm 24(23),7.8.9.10
Ihr Tore, hebt euch nach oben,
hebt euch, ihr uralten Pforten;
denn es kommt der König der Herrlichkeit.
Wer ist der König der Herrlichkeit?
Der Herr, stark und gewaltig,
der Herr, mächtig im Kampf.
Ihr Tore, hebt euch nach oben,
hebt euch, ihr uralten Pforten;
denn es kommt der König der Herrlichkeit.
Wer ist der König der Herrlichkeit?
Der Herr der Heerscharen,
er ist der König der Herrlichkeit.
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