Texte vom 10. Januar in der Weihnachtszeit

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas 4,14-22a

Tagesheilige: Hl. Gregor X,  Hl. Paulus von Theben,  Hl. Gregor von Nyssa

In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.
So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heisst:

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete.

Kommentar zum heutigen Evangelium

Hl. Bonaventura (1221-1274) Franziskaner, Kirchenlehrer
Predigt „Christus unus omnium magister“

„Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet“

Zur Gewissheit des offenbarten Glaubens kann man allein durch das Kommen Christi im Geist gelangen. Erst dann kommt er als Wort im Fleisch und erfüllt so jedes prophetische Wort. Daher heißt es im Brief an die Hebräer: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst […] gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn“ (1,1−2). Dass Christus wirklich das machtvolle Wort des Vaters ist, erfahren wir bei Kohelet: „Hinter dem Wort des Königs steht nun einmal die Macht. Wer also kann ihm sagen: Was tust du?“ (Koh 8,4) Christus ist auch ein wahrhaftiges Wort, mehr noch: die Wahrheit selbst gemäß dem Wort des Johannes: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit“ (Joh 17,17) […]

Weil nun dem machtvollen Wort die Vollmacht zusteht und weil Christus das Wort des Vaters und somit Macht und Weisheit ist, ist in ihm die ganze Kraft der Vollmacht begründet und vollendet. Daher beziehen sich die wahre Lehre und deren Verkünder auf den im Fleisch kommenden Christus als den Grund allen christlichen Glaubens: „Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein guter Baumeister den Grund gelegt […] Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus“ (1 Kor 3,10−11). Er ist wirklich der Grund der wahren Lehre, sowohl der apostolischen als auch der prophetischen, entsprechend beiden Gesetzen: dem neuen und dem alten Gesetz. Deshalb ist zu den Ephesern gesagt worden: „Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlußstein ist Christus Jesus selbst“ (2,20). Somit ist klar, dass Christus der Herr der Erkenntnis ist, entsprechend dem Glauben. Er ist der Weg, entsprechend seinem zweifachen Kommen: im Geist und im Fleisch.

Lesungen

Erster Johannesbrief 4,19-21.5,1-4

Liebe Brüder! Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht.
Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben.
Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, stammt von Gott, und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der von ihm stammt.
Wir erkennen, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen.
Denn die Liebe zu Gott besteht darin, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote sind nicht schwer.
Denn alles, was von Gott stammt, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube.

Psalm 72(71),1-2.14.15bc.17

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König,
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit
und deine Armen durch rechtes Urteil.

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie,
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.
Man soll für ihn allezeit beten,
stets für ihn Segen erflehen.

Sein Name soll ewig bestehen;
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker
und in ihm sich segnen.

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