Seligsprechungsprozess für Kardinal Massaja
Seligsprechungsprozess für Kardinal Massaja: Papst bestätigt heldenhafte Tugenden eines der bedeutendsten Missionare des 19. Jahrhunderts
Vatikanstadt, Fides – Dienst, 2. Dezember 2016
Am gestrigen 1. Dezember bestätigte Papst Franziskus dem Präfekten der Kongragation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren, Kardinal Angelo Amato, unter anderem die heldenhaften Tugenden des am 8. Juni 1809 geborenen und am 6. August 1889 verstorbenen Franziskanerpaters, Kardinal Guglielmo Massaja.
Kardinal Guglielmo Massaja gilt als einer der bedeutendsten Missionare des 19. Jahrhunderts: er verkündete als erster das Evangelium unter dem Volk der Galla im Süden Äthiopiens, mit deren Bräuchen und Traditionen er sich eingehend befasste und für die er eine Reihe von sozialen Werken auf den Weg brachte. Er wurde am 8. Juni 1809 in Piovà d’Asti (heute Piovà Massaja) geboren und trat bereits im Alter von 17 Jahren dem Franziskanerorden bei. 1832 wurde er mit einer kirchlichen Genehmigung 13 Monate vor erreichen des Mindestalters zum Priester geweiht. Schon als junger Priester war er ein begeisterter Förderer des Werkes füf die Glaubensverbreitung, das die katholischen Missionen in aller Welt unterstützt. Am 26. April 1846 errichtete Papst Greogor XVI das Apostolische Vikariat Galla, das er wenige Tage später dem Franziskanerpater anvertraute.
Nachdem er in Rom zum Bischof geweiht worden war, reiste er in der Nacht des 2. Juni 1846 aus Italien ab und machte sich auf eine Reise, die sechs Jahre dauern sollte, bevor er auf das Volk der Galla stiess. Von 1852 bis 1879 (mit einer einzigen Unterbrechung von nur zwei Jahren, die er in Europa verbrachte) gründete Kardinal Massaja verschiedene Missionsstationen und den ersten katholischen Mönchsorden in Äthiopien. Er übersetzte den Katechismus in die Sprache der Galla und weihte drei Bischöfe und scheute nicht die Auseinandersetzung mit dem äthiopischen Klerus und dem muslimischen Umfeld. Dabei förderte er wissenschaftliche Speditionen und führte unter den Einwohnern die Impfung gegen Pocken ein. Im Jahr 1879 wurde er des Landes verwiesen und zog sich nach Rückkehr in das Franzskanerkloster in Frascati zurück, wo er auf Einladung von Papst Leo XIII. (der ihm auch die Kardinalswürde verlieh) in zwölf Bänden seine Autobiographie verfasste. Am 6. August 1889 starb er in San Giorgio a Cremano (Neapel). Das Heiligsprechungsverfahren wurde bereits 1914 auf den Weg gebracht und wurde rund 70 Jahre lang nicht forgeführt.
(SL)
Fides 2/12/2016
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