Donnerstag der 27. Woche im Jahreskreis
Evangelium nach Lukas 11,5-13
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote;
denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!,
wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?
Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.
Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet,
oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Dem hl. Makarius, dem Ägypter (?-390), Mönch, zugeschrieben
Predigt Nr. 16, 3. Sammlung
Wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Hl. Geist geben?
Um Brot als Nahrung für seinen Leib zu bekommen, hat der Bettler nicht die geringste Scheu, an die Tür zu klopfen und Forderungen zu stellen; wenn er nichts erhält, tritt er näher und verlangt mit noch grösserer Ungeniertheit Brot, ein Kleidungsstück oder Sandalen, um so seinem Leib Erleichterung zu verschaffen. Solange er nichts erhalten hat, geht er nicht weg, selbst wenn man ihn davonjagt. Wir, die wir das himmlische, das echte Brot zu bekommen suchen, das unsere Seele stärkt; wir, die wir uns in himmlisches Lichtgewand kleiden wollen, und, um die unsterbliche Seele zu stärken, danach trachten, die unstofflichen Sandalen des Geistes anzuziehen – wie viel mehr müssen wir unermüdlich und entschieden, mit Glaube und Liebe unverdrossen an das geistige Tor Gottes klopfen und mit grösster Beharrlichkeit darum bitten, des ewigen Lebens würdig erachtet zu werden.
So „sagte ihnen Jesus durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten“ (vgl. Lk 18,1); und er fügte hinzu: Wie viel mehr wird unser himmlischer Vater „denen zu ihrem Recht verhelfen, die Tag und Nacht zu Ihm schreien“ (vgl. Lk 18,7). Weiter sagt er im Gleichnis vom bittenden Freund: „Selbst wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht“. Er sagt auch: „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.“ Und er fährt fort: „Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!“ Deshalb fordert uns der Herr eindringlich auf, jederzeit, unermüdlich und hartnäckig zu bitten und ohne Unterlass zu suchen und anzuklopfen. Denn er hat verheissen, denen zu geben, die bitten, suchen und anklopfen, nicht jedoch denen, die nicht bitten. Er will uns ewiges Leben schenken, wenn wir ihn bitten, ihn anflehen und ihn lieben.
Brief des Paulus an die Galater 3,1-5
Brüder! Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden?
Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens empfangen?
Seid ihr so unvernünftig? Am Anfang habt ihr auf den Geist vertraut, und jetzt erwartet ihr vom Fleisch die Vollendung.
Habt ihr denn so Grosses vergeblich erfahren? Sollte es wirklich vergeblich gewesen sein?
Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Wundertaten unter euch? Weil ihr das Gesetz befolgt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens angenommen habt?
Evangelium nach Lukas 1,68-69.70-71.72-73.74-75
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt
im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheissen von alters her
durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unseren Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen;
Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet
und an seinen heiligen Bund gedacht.
Er hat an den Eid gedacht,
den er unserm Vater Abraham geschworen hat.
Er hat uns geschenkt,
dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen
in Heiligkeit und Gerechtigkeit
vor seinem Angesicht all unsre Tage.
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