Papst kondoliert zum Tod von Schimon Peres

Papst Franziskus hat Israel zum Tod des ehemaligen Staatspräsidenten Schimon Peres kondoliert

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In einem Beileidstelegramm an den aktuellen Staatspräsidenten Israels, Reuven Rivlin, schrieb er an diesem Mittwoch: „Ich erinnere mich sehr gern an meine Zeit mit Herrn Peres im Vatikan zurück und möchte meine grosse Wertschätzung für seinen unermüdlichen Einsatz für den Frieden hiermit erneuern.”

Seine Arbeit solle Israel und alle Menschen inspirieren, sich für den Frieden und die Versöhnung zwischen den Völkern zu engagieren. „Auf diese Weise wird sein Erbe wirklich geehrt und das Gemeinwohl, für das er sich so emsig einsetzte, kann einen neuen Ausdruck finden, indem die Menschheit auf dem Weg zu dauerhaftem Frieden voranschreitet.” Franziskus versicherte seine Gebete besonders für die Familie von Schimon Peres und wünschte der ganzen israelischen Nation Trost und Kraft.

Der 93 Jahre alte Friedensnobelpreisträger Peres starb am Mittwochmorgen Medienberichten zufolge an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Gesundheitszustand hatte sich am Dienstag dramatisch verschlechtert. Die Beerdigung soll laut Berichten am Freitag stattfinden. Entgegen ersten Gerüchten wird Papst Franziskus wohl nicht zur Trauerfeier nach Israel reisen; er bricht am Freitag selbst zu seiner Kaukasusreise auf.

Peres, der bereits zu Jahresbeginn wegen Herzrhythmusstörungen und einem leichten Herzinfarkt medizinisch behandelt werden musste, hatte vor zwei Wochen einen Schlaganfall erlitten. Er war in einem Krankenhaus bei Tel Aviv in ein künstliches Koma versetzt worden.

8. Juni 2014. Es war an einem Sonntag. Papst Franziskus lud den damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bei einem Treffen in den Vatikan ein. Es brauche „mehr Mut für den Frieden als für den Krieg“, so Franziskus in seinem Appell an die Politiker im Garten des Vatikans. Im Anschluss fand ein gemeinsames Gebet für den Frieden statt. Peres hatte in seinem Gebet von der Notwendigkeit des „Friedens unter Gleichberechtigten“ gesprochen.

Er, der zunächst jeden Kompromiss mit arabischen Ländern ablehnte, die Israel feindlich gegenüberstanden und zu den Ersten gehörte, der die jüdischen Siedlungen im Westjordanland bauen liess, hatte verstanden, dass es nur ein Ziel geben könne: Die Zweistaatenlösung. Als er sein Präsidentenamt 2014 niederlegte, engagierte er sich weiter mithilfe seiner Stiftung.

Beim unvergesslichen Friedensgebet in den Vatikanischen Gärten sagte Peres: „Zwei Völker – Israelis und Palästinenser – wünschen sich noch immer inbrünstig den Frieden. Die Tränen von Müttern um ihre Söhne belasten noch unsere Herzen. Wir müssen diesen Schreien, der Gewalt und dem Konflikt ein Ende bereiten. Wir alle brauchen Frieden.”

Leider sollte wenige Monate später genau das Gegenteil geschehen, der Gaza-Konflikt brach erneut aus, Monate lang lieferten sich die israelische Armee und Hisbollah-Milizen Gefechte. Dabei kamen über 2.100 Palästinenser ums Leben und 68 Israelis. Peres hatte in seiner langen Wirkungszeit auch Benedikt XVI. und Johannes Paul II. getroffen. Seine Überzeugung war, dass es keine Alternative zum Frieden gibt.

Peres, am 2. August 1923 im polnischen Wiszniew geboren, bekleidete in seiner langen politischen Karriere zahlreiche hohe politische Ämter in Israel. Unter anderem amtierte er mehrfach als Ministerpräsident sowie von 2007 bis 2014 als Staatspräsident. 1994 erhielt er zusammen mit Jitzchak Rabin und Jassir Arafat den Friedensnobelpreis für die Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern.

rv/kna 28.09.2016 cz

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