Wer keine Vergebung benötigt, hebe die Hand
Papst Franziskus besuchte die Krankenstation und verabschiedete sich von den Gläubigen in Assisi
Assisi, Zenit.org, 4. August 2016, Britta Dörre
Nachdem Papst Franziskus ausserplanmässig 19 Gläubigen die Beichte abgenommen hatte, begab er sich gegen 17.30 Uhr auf die Krankenstation des Konvents, wo einige kranke und alte Ordensbrüder versorgt werden. Der Besuch war rein privater Natur. Bei seinen Krankenbesuchen zeichnet sich Papst Franziskus nicht durch viele Worte aus, sondern durch seine väterlichen und mitfühlenden Gesten der Barmherzigkeit.
Wegen der brütenden Hitze mussten viele Gläubige, die das Geschehen in der Basilika im Aussenbereich verfolgten, ihre Plätze verlassen und in den Schatten unter den Bäumen fliehen. Der Notdienst musste mehrfach ohnmächtig gewordenen Pilgern erste Hilfe leisten. Viele Gläubigen warteten, der Hitze tapfer widerstehend, vor der Basilika „Santa Maria degli Angeli“ auf Papst Franziskus.
In der Basilika kam es zu einer bedeutenden Begegnung. Papst Franziskus begrüsste den Imam von Perugia, Abdel Qader Mohammad, der sich anlässlich des heutigen Besuchs des Papstes zur Portiuncula begeben hatte. Bereits am Sonntag war der Imam der Einladung der italienischen Bischofskonferenz gefolgt, an der katholischen Messe in der Kathedrale von Perugia teilzunehmen. Wie der Imam folgten viele Muslime der Einladung in eine katholische Sonntagsmesse. Nach der Ermordung von Pater Jacques Hamel hatte die katholische Kirche in Frankreich mit der gemeinsamen Messfeier ein Zeichen für Solidarität, Brüderlichkeit und Frieden setzen wollen, das von der katholischen Kirche in Italien aufgegriffen worden war. Das gemeinsame Gebet hatte grossen Zuspruch bei Christen und Muslime gefunden.
Gegen 18.05 Uhr verliess Papst Franziskus schliesslich die Basilika und begrüsste die jubelnden Gläubigen. Der Papst hielt immer wieder an, um die Menschen persönlich zu begrüssen und Kinder zu segnen. Unter lauten Zurufen der Menge begab sich Papst Franziskus unter einen auf dem Vorplatz aufgestellten Baldachin und richtete einige persönliche Worte an die Pilger. Papst Franziskus erinnerte die Gläubigen daran, immer von Herzen zu vergeben. Wenn wir vergäben, vergäbe uns auch der Herr. Alle hätten der Vergebung nötig. Wer der Vergebung nicht bedürfe, solle die Hand heben, scherzte Papst Franziskus. Gemeinsam mit den Gläubigen betete er das „Ave Maria“ und erteilte ihnen seinen Segen. Danach fuhr Papst Franziskus mit dem Wagen zum Hubschrauber auf dem Sportplatz. Seine Ankunft in Rom ist laut Programm für 19.00 Uhr eingeplant.
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