Schweigen angesichts des Schreckens

Schweigen angesichts des Schreckens: Der Papst in Auschwitz

Quelle
KathTube: Papst in Polen – Freitag – 9.00 Uhr – Besuch in Auschwitz und Birkenau
Psalm 130
Barmherzigkeit – Ein Ding der Unmöglichkeit – WJT 2016

Alleine und schweigend schritt Papst Franziskus an diesem Freitag durch das Tor des Konzentrationslagers Auschwitz. Ein starkes Bild, gefolgt von vielen weiteren Bildern. Worte gab es nicht, der Papst hatte im Vorfeld bereits angekündigt, dort an den Orten des Schreckens keine Ansprache halten zu wollen, eine Entscheidung, für die er vor allem von den jüdischen Gemeinden sehr gelobt wurde.

Langsam wurde der Papst durch das so genannte Stammlager gefahren, durch die Backsteinbauten hindurch. Lange verweilte er auf einer Bank, offensichtlich um das alles auf sich wirken zu lassen und um zu beten.Am Block 11 des LagersDort wurde er auch von Polens Ministerpräsidentin Beata Szydło begrüsst, sie begleitete den Papst in den Block 11 hinein, wo der Papst elf Überlebende des Schreckens der Lager begrüsste.

Wie beim Besuch des Papstes in Yad Vashem waren es einzelne, intensive und sehr persönliche Begegnungen, der Papst war sichtlich bewegt.Der Papst  blieb einige Zeit an der Mauer stehen, an der bis zur Errichtung der Krematorien und Gaskammern in Birkenau 1943 die Opfer erschossen wurden, eine Mauer, welche von den Nazis selbst abgerissen worden war, die von Überlebenden und anderen nach dem Krieg zum Bedenken wieder errichtet worden war.

Besuch in der Hungerzelle

Im selben Block 11 befindet sich auch die Hungerzelle, in der Pater Maximilian Kolbe im August 1941 verhungerte. Auch hierhin ging der Papst, still und betend im Dunkel der Zelle.

Der zweite Teil seines Besuches im Doppellager führte den Papst dann ins Vernichtungslager Birkenau, nicht weit entfernt vom Stammlager, an den Ort der Gaskammern und der industriellen Vernichtung menschlichen Lebens. Der Papst wurde an der Rampe entlang gefahren, an der einst die Gefangenen zu Arbeitssklaven oder gleich zur Vernichtung getrennt wurden, er begab sich zu den Erinnerungs-Steinen am zentralen Gedenk-Ort und traf 25 so genannte „Gerechte unter den Völkern“, also Menschen die damals zur Zeit des Schreckens vor allem Juden versteckt und so gerettet hatten.

Auch in Birkenau herrschten Stille und Gebet vor, es gab keine Ansprachen und wenig symbolische Handlungen. Einen Augenblick des gemeinsamen Betens fand der Besuch dann im Gesang des Psalms 130, ein Rabbiner sang ihn vor, ein Priester einer Gemeinde, die während des Krieges Juden versteckt hatte, las ihn auf Polnisch vor.

Papst Franziskus war der dritte Papst, der in das Doppellager Auschwitz-Birkenau gekommen war, das Symbol schlechthin für die Vernichtungspolitik der Nazionalsozialisten.

rv 29.07.2016 ord

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