Papst-Treffen in Auschwitz

Beeindruckte Überlebende nach Papst-Treffen in Auschwitz

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Als Eva Umlauf zwei Jahre alt ist, wird sie im November 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Weil sie sowieso schon todkrank war, sagte man ihrer Mutter, dass diese ihre Tochter vergessen sollte – denn sie würde sowieso nicht überleben. Sie hat aber überlebt, am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Heute ist sie 74 Jahre alt und als Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin in München tätig. Am Freitag hat sie mit einigen anderen Überlebenden des ehemaligen Vernichtungslagers Papst Franziskus getroffen. Im Gespräch mit Pia Dyckmans berichtet sie, wie das Treffen mit dem Papst war.

Eva Umlauf: „Es war grossartig und sehr beeindruckend muss ich sagen. Der Papst hat uns sehr persönlich begrüsst. Er hat jedem die Hand geschüttelt, hat uns auf die Wange geküsst. Ich konnte ihm sogar mein Buch schenken. Er hat sich das angeschaut und gefragt, wer auf dem Cover zu sehen ist. Er hat echtes Interesse gezeigt an uns. Ich muss sagen, das war nicht nur beeindruckend, sondern auch anregend.“

Radio Vatikan: Papst Franziskus hat vorab schon angekündigt, dass er dort keine Rede halten wird. Wie haben Sie seinen Besuch in Stille und Gebet wahrgenommen? War das für sie die richtige Entscheidung?

Umlauf: „Das ist ein zweischneidiges Schwert, ich glaube, ein paar Worte hätten nicht geschadet, das habe ich mir schon vorher gedacht. Aber dann hat man sein Gebet und seine pure Anwesenheit gesehen. Da hat man gesehen, dass er weiss, wo er ist. Ich weiss, dass diese Entscheidung, nicht zu reden, nicht überall mit Begeisterung aufgenommen wurde. Ich war vorher auch ein bisschen enttäuscht, dass das Oberhaupt der katholischen Kirche nichts sagen will, aber an Ort und Stelle hat er alles durch das Gebet ausgedrückt.“

Radio Vatikan: Sie waren zwei Jahre alt, als sie nach Auschwitz kamen. Sie sagen selbst, sie haben keine Erinnerungen an die Zeit, aber unbewusst nimmt ein Kind doch sehr viel mehr aus den ersten Lebensjahren mit. Wie haben sie das gemerkt, wie beeinflusst Sie Auschwitz?

Umlauf: „Ich lebte mit einer Mutter, die geschunden war. Wir haben gewusst, dass wir in Auschwitz waren. Meine Schwester, die kurz nach unserer Befreiung aus Auschwitz zur Welt kam, meine Mutter [Anm. d. Red. Eva Umlaufs Mutter kam schwanger im November 1944 nach Auschwitz-Birkenau. Sie gebar ihre Tochter Eleonora im April 1945] und ich wurden in der Slowakei immer als Wunder angesehen. Dadurch allein wussten wir schon, dass wir irgendetwas Besonderes sind. Bis ich dann verstanden habe, was es bedeutet, etwas Besonderes zu sein und warum es so war, habe ich erst später verstanden. Da muss ich sagen, dass man diese unbewussten weitergegeben Erinnerungen, seelische und körperliche, das ganze Leben lang spürt. Nicht nur ich, auch meine Kinder – und das wird von Generation zu Generation weitergegeben.“

rv 29.07.2016 pdy

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