Panorthodoxes Konzil
Konzilstexte werden wohl erst nächste Woche veröffentlicht
Am vorletzten Sitzungstag des Panorthodoxen Konzils ist es nicht ganz einfach, festzustellen, wie weit die Teilnehmer gekommen sind und welche Tendenz sie den besprochenen Dokumenten geben. Erzbischof Job von Telmessos sagte am Freitagnachmittag vor der Presse, die Dokumente würden „erst nach dem Konzil veröffentlicht“, dann werde man sie „in voller Länge lesen können“.Ein Sprecher des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, Joannis Chryssavgis, setzte nach, es sei natürlich „frustrierend, die ganze Woche lang auf die beschlossenen Texte zu warten“. „Aber wissen Sie, wir haben noch länger unter der Unsicherheit gelitten, wann denn das Konzil endlich starten würde“, so der Geistliche weiter.
„Sie müssen berücksichtigen, dass die Texte von Hunderten von Menschen unterzeichnet werden müssen, in mehreren Sprachen, mit Änderungen in jedem Text – ich glaube, das wird erst in der allerletzten Minute möglich sein,“ so Chryssavgis. Die Konzilstexte werden nach Angaben von Erzbischof Job „von jedem Bischof unterzeichnet, „der als Delegierter – nicht als Berater – am Konzil teilnimmt“.
Erzbischof Job nannte vor der Presse auch eine erste Einzelheit aus dem Konzilsdokument, das sich mit dem heiklen Thema von Orthodoxen in der Diaspora beschäftigt. „Beschlossen wurde, dass wir künftig, wenn neue Bischöfe für die Diaspora gewählt werden, keine bereits bestehenden Titel vergeben. Wenn es also schon einen Bischof mit einem bestimmten Titel gibt, kann ein neuer Bischof nicht denselben Titel tragen!“
Unruhe kam in der Pressekonferenz von Kreta auf, als die Korrespondentin eines russischen TV-Senders fragte, wie das Konzil denn allgemeingültig sein könne, wo doch vier orthodoxe Kirchen – darunter die russische – nicht vertreten seien. Erzbischof Job antwortete darauf mit einer, wie er sagte, „ganz einfachen Frage“: „Ich vermute mal, Sie kommen aus einem demokratischen Land, in dem jeder wählen kann. Aber leider nimmt in einem demokratischen Land nicht jeder an der Wahl teil. Bedeutet das aber, dass diese demokratische Wahl deswegen ungültig wäre?“
rv 24.06.2016 sk
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